Katakana
Katakana ist die zweite japanische Morenschrift ("Silbenschrift") neben Hiragana. Sie wurde in der Heian-Zeit (794–1185) entwickelt, um chinesische Texte lesbarer zu machen. In der Meiji-Zeit (1868-1912) wurde die Schrift noch "für die Grammatik" verwendet, besonders in Urkunden und offiziellen Dokumente. In unseren DEN- und DAN-Urkunden lässt sich das noch sehen. Heute wird (s.o.) Hiragana dafür benutzt.
Wichtigste Anwendung für Katakana sind heute fremdsprachige Bezeichnungen. Die meisten neuen Fremdwörter im Japanischen kommen aus dem Englischen. Auch fremdsprachige Eigennamen werden mit Katakana geschrieben, wir sehen dies häufig auf Hakama oder auf die Jacke des Dōgi aufgestickt.
Die Rückübersetzung in die Ausgangssprache gestaltet sich manchmal abenteuerlich. Für Japaner hat diese Transkription einen entscheidenden Vorteil: Die Katakana geben eine leicht nachvollziehbare Aussprache vor. Andernfalls müssten sie bei jedem Fremdwort in romaji zuerst überlegen, aus welcher Sprache dieses kommt, und sich dann die entsprechende Aussprache überlegen.
In der Abbildung ist das Namensschild eines Restaurants in Kōbe zu sehen, aufgenommen von ralf_treiner. Der Hase wird in Katakana zu デイア ハーゼ (de i a ha a z e), was ziemlich gut die deutsche Aussprache wiedergibt. Für uns mag das verwunderlich sein, weil wir uns gerne auf die Buchstaben fixieren lassen.
Aber kehren wir zum Beispiel von oben zurück. スペシャルインタビュー (supesharuintabyū): Der u-Vokal ist in Japanisch kaum zu hören, der r-Laut ist fast ein l-Laut, so wird supesharu in Wirklichkeit speshal, was schon fast wie special klingt. Vor einigen Jahrzehnten gab es in Japan die Vorgabe, in Katakana nur echte japanische Laute zu verwenden, daher war das byū die beste Annäherung für view, und so ergibt sich für intabyū eher intavju, was dem Interview schon ganz nahe kommt.
Link:
NHK Katakana