Fallen im Aikido

Ukemi

Der Artikel von letzter Woche nannte als ursprünglichen Sinn des Werfens in den Kampfkünsten die Absicht, den Gegner zu besiegen. Im Wettkampf-Budo ist dies heute noch so. Dagegen ist das Werfen im Aikido nur der krönende Abschluss einer Technik.
Das Gegenstück zum Werfen ist das Fallen. Das ist meist schwieriger als das Werfen. Die Art des Fallens hängt davon ab, wie man geworfen wird. Im Ki Aikido kommen die akrobatischen Varianten eher nicht vor. Wer gut fällt, verletzt sich nicht, kann gleich wieder aufstehen und weiter üben.

1 Vorwärts rollen

Im Prüfungsprogramm für den 4. Kyu wird die Vorwärtsrolle verlangt. Für das Video stellte sich ein 2. Kyu zur Verfügung.
In den Aikidotechniken kommt die Rolle vorwärts zur Anwendung, wenn Uke in seine Vorwärtsrichtung geführt wird. Das Video zeigt als Beispiele kirikaeshi, zenponage und kaitennage.

2 Rückwärts rollen

Auch die Rückwärtsrolle wird in der Prüfung zum 4. Kyu verlangt,obwohl sie im Ki Aikido im Gegensatz zu anderen Stilen kaum noch vorkommt. Stattdessen wippt man nach dem Rückwärtsfallen wieder nach vorne und steht vorwärts auf.
Der Hauptunterschied zwischen rückwärts Rollen und rückwärts Fallen mit anschliessendem vorwärts Wippen liegt im Einhalten der Distanz. Beim Rollen entfernt sich Uke weit genug von Nage. Beim Wippen muss Nage das passende Maai herstellen, indem er zurückgeht.

3 Rückwärts fallen

Nicht nur bei shihonage sondern auch bei verschiedenen kokyunage fällt man im Ki Aikido rückwärts ohne zu rollen. Der Fall wird durch eine Wippbewegungen abgefedert.

4 Durchflutschen

Auch in verschiedenen kokyunage wie beim "iriminage", wie er in anderen Stilen genannt wird, ziehen wir es vor, Uke an uns vorbei zu lassen, anstatt gegen ihn einzutreten (irimi). Auf diese Weise laufen seine Beine noch weiter, während der Oberkörper schon aufgehalten wird. So entsteht das typische "durchflutschen", was auch eine angenehme Art des Fallens ist.

5 Fliegen

Mit den Beinen nach vorne zu springen und dann wie eine Feder zu Boden zu fallen ist eine feine Sache, jedenfalls für Uke. Bei uns kommt diese Form im jonage beim ashibarai vor.

6 Überschlag

In manchen Aikidostilen haben sich Wurftechniken erhalten, die vom Judo übernommen worden sind, wie z.B. koshinage. Uke wird mehr oder weniger hoch in die Luft geworfen, Nage lässt ihn nicht los und so muss Uke "frei fallen", einen Überschlag machen. Das Problem ist das Auftreffen auf dem Boden, welches mit dem ganzen Körper abgefedert werden muss. Yoshigasaki Sensei zeigt hier auch eine Alternative zum Werfen.

7 Freude am Fallen

Das fortgesetzte Werfen bei Vorführungen ist für diese Uke eine gute Gelegenheit, ihre körperliche Fitness zu verifizieren. Sie lässt sich nicht unterkriegen, steht immer wieder sofort auf und greift erneut an. Im Wissen, dass Nage gut werfen kann, braucht sie sich keine Sorgen zu machen und kann die Bewegungen geniessen. Es ist ein wenig wie Karusell fahren, und dazu noch gratis.
Intensive Praxis als Uke ist wichtig um ein guter Nage zu werden, wie man im entsprechenden Video im vorigen Artikel über das Werfen sehen kann.

8 Gemeinsam fallen

Gemeinsames Fallen von Nage und Uke hilft manchmal die Bewegung besser zu verstehen. Besonders im Kindertraining ist das auch ein probates Mittel, um das Konzept der Konfrontation zu überwinden und die Zusammenarbeit zu fördern.

9 Wurf- und Fallübung

Uke soll flüssig angreifen. Nage führt einfache Techniken aus.

10 Wurf- und Fallübung

Uke soll flüssig angreifen. Nage führt einfache Techniken aus.