Marco Polo
Japan war eines der letzten Länder, das von Europäern entdeckt wurde. Marco Polo berichtet in seinem Reisebericht „Il Milione“ (1298) von einem Land östlich von China. Bei den Chinesen heisst es Jipenkuo, das Land, in dem die Sonne aufgeht. Er selbst nennt es Cipango. Es habe zweimal die Eroberungsversuche des Kublai Khan abgewehrt. Cipango wird als eine sehr grosse Insel 1500 Meilen östlich der chinesischen Küste beschrieben. Darauf leben schöne, wohlerzogene, heidnische, weisse Menschen. Das Adjektiv "weiss" ist hier im Sinne von „zivilisiert“ zu verstehen, zivilisiert wie die Europäer.
Zur Zeit Marco Polos bestand die bekannte Welt aus Europa, Afrika (noch nicht umrundet bzw. die Umrundung, von der Herodot ca. 450 v. Chr. berichtet, war vergessen worden) und einem Teil Asiens. Die Klassifizierung der Völker erfolgte nach den drei Söhnen von Noah: Japheth, von dem die Kaukasier und Europäer abstammen; Ham, Stammvater der Afrikaner und Shem, Stammvater der Semiten (Asiaten). Erst ab dem 16. Jahrhundert, mit der Ära der geografischen Entdeckungen, wird die Hautfarbe als Indikator verwendet.
Marco Polos Reisebericht war bis zum 16. Jahrhundert das einzige Werk, das von Japan berichtete.