むすび大学
Musubi Daigaku

Suriashi & Co.

Musubi Universität

ist ein Kanal auf YouTube, der sich auf Japanisch an Japaner bzw. Japanisch Verstehende wendet. Er hat mehr als eine halbe Million Abbonnenten. "Musubi" bedeutet hier "Alles zusammen bringen."
Der Slogan der Musubi Universität ist 日本をかっこよく。 Frei übersetzt: Machen wir Japan wieder cool ! Die Eigenbeschreibung des Kanals lautet:

„Musubi-Universität“ ist etwas, was Japaner jetzt studieren sollten.
Dies ist ein Bildungskanal zum Erwerb wahren Wissens.
Von Geschichte, Philosophie, Religion, Literatur, Politik, Wirtschaft bis hin zu Technologie und anderen Themen. Mit dem Geist von „Musubi“, auf welchen Japan stolz ist.
Unser Ziel ist es, eine neue Kultur zu schaffen, indem wir Lehren aus Vergangenheit und Gegenwart, aus Ost und West in Einklang bringen.
Erfahren Sie von hochqualifizierten Menschen mehr über die Verbindungen zwischen allen akademischen Bereichen. Ein intellektuelles Highlight! Ein Erlebnis für Sie.
Im folgende Video der Musubi Universität vom März 2024 wird der KYOGEN Meister Shigeyama Sensaburo interviewt.
Das Hauptthema ist das Verschwinden der originären japanischen Kultur. Dadurch gehen die gesellschaftlichen und gesundheitlichen Nutzen der traditionellen Gewohnheiten verloren. Gute Bewegungsformen des Körpers sind die Basis für einen gesunden Lebensstil. Speziell geht es um das Gehen, was auch für Aikidoka interessant sein mag.

Suriashi & Co.

80年前の日本人の歩き方は全然違った
Japaner setzten beim Gehen Beine und Arme auf der gleichen Körperseite nach vorne. Die Westler dagegen setzen die Füsse und schwingen die Arme im Stil "gyakute 逆手". Shigeyama Sensei plädiert sehr für die japanische Methode. Angeblich liefen die japanischen Laufboten Hikiyaku-san (飛脚さん) auf diese Weise lange Strecken und verschwendeten keine Bewegungsenergie.
Die Japaner setzten die Füsse nicht mit der Ferse auf. Da sie Zori Sandalen trugen, schlurften oder glitten sie über den Boden. Das nennt sich Suriashi (すり足) und soll eine bessere Verbindung von Himmel, Mensch und Erde zu Folge haben.
Selbst das Atmen war besser. Man atmete bis in den Unterbauch, bis zum Tanden (丹田).
Es wird auch der Nutzen des "japanischen Yoga" erwähnt. Wir kennen es über Tohei Sensei, der es vom Gründer Nakamura Tenpu lernte.
In Video wird beklagt, dass die Schule in Japan zu sehr auf Auswendiglernen setzt. Dies werde in Zukunft unnütz, da die KI (Künstliche Intelligenz) die wissensbasierten Tätigkeiten ausführen werde.
Statt auf einem Stuhl zu sitzen und auf den Bildschirm des Smartphones zu starren, werden die Zuschauer am Ende eingeladen, einige der vorgestellten japanischen Bewegungsarten zu praktizieren.

Gehen 歩き方

Im Film "隠し剣 鬼の爪 Kakushi Ken Oni no Tsume (Hidden Blade)" von 2004 wird gezeigt, wie ein Ausbilder aus Edo in der Provinz den künftigen Offizieren das westliche Gehen bzw. das Marschieren beibringen will.
- "Wieso sollen wir denn alle im Gleichschritt laufen?"
- "Damit eure Soldaten gehorchen lernen und auf Kommando die Kanonen bedienen können."
In diesem Ausschnitt zeigt der Ausbilder zuerst das gyakute-Gehen im Stand, macht es später aber wieder mehr japanisch, da er die Arme auf der gleiche Seite vorschwingt, auf welcher er mit dem Bein vorwärts geht.
Langstreckenläufer lassen übrigens die Hände eher in Hüfthöhe ruhen, während Kurzstreckenläufer die Arme stark schwingen.

Reis pflanzen

Im Film "Riso Amaro" von 1949 sehen wir Reispflanzerinnen, die sogenannten Mondine. In dieser Szene wird die Ausbeutung auf der Arbeit in einem Gesang thematisiert. Shigeyama Sensei zeigt im Musubi Video in Minute 11:20 wie die Japaner Reis gepflanzt haben. Er hat den rechten Fuss vorne und führt seine rechte Hand bis vor den Fuss, um die Planze zu setzen. Im Film stehen die Mondine dagegen in gyaku-Stellung. Linkes Bein vorne, linken Arm auf dem Oberschenkel aufgestützt, in der linken Hand das Bündel Reispflanzen. Dann nehmen sie mit der rechten Hand eine Pflanze und setzen sie.

Kyogen

Kyōgen (jap. 狂言, wörtlich: „verrückte Worte; wilde Sprache“) ist eine Form des traditionellen japanischen Theaters. Es entwickelte sich zusammen mit dem Nō-Theater aus dem Sarugaku (猿楽) und wurde als eine Art heiteres Zwischenspiel zwischen den Akten des Nō aufgeführt. Es hat bis heute seine enge Beziehung zu Nō behalten. Deshalb wird es manchmal als Nō-Kyōgen bezeichnet. Sein Inhalt ist jedoch dem formalen, symbolischen und ernsthaften Nō-Theater ganz und gar nicht ähnlich. Kyōgen ist – bis auf wenige Ausnahmen – eine komische Form. Sein Hauptziel ist es, das Publikum zum Schmunzeln zu bringen. Kyōgen und Nō wurden im Jahr 2001 unter dem Sammelbegriff Nōgaku gemeinsam in die UNESCO-Liste der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen.

Bō Shibari

Der Videoclip zeigt einen Ausschnitt aus einem Kyogen Stück über zwei untreue Diener, Aufführung 2022. Taro und Jiro stehlen immer dann Sake und trinken ihn, wenn ihr Herr nicht zu Hause ist. Der verzweifelte Herr bindet die Arme des einen an einen Stock (Bo) und fesselt die Hände des anderen auf dem Rücken. Dann täuscht er vor, das Haus zu verlassen. Trotz der Einschränkungen bedienen sich die beiden wieder am Sake. Der Herr erscheint wieder auf der Bildfläche und ertappt die beiden, die noch gefesselt tanzen, singen und feiern.
Das ganze Stück von 28 Minuten Länge findet sich auf YT.

Der Hata Clan 秦氏

In Minute 06:30 erwähnt Shigeyama Sensei den Hata Clan. Er hat eine interessante Geschichte. Der Clan kam wohl aus China über Korea nach Japan. Er brachte viele Kenntnisse mit und hatte in Japan grossen Einfluss auf die Wirtschaft, die Politik und die Kultur.
Es gibt Theorien, dass der Hata Clan einer der verlorenen Stämme Israels gewesen sein soll. DNA Vergleiche zeigen, dass diese These sehr unwahrscheinlich ist. Sie erfreut sich allerdings einer gewissen Beliebtheit im Internet. Das gesamte Video von 11 Minuten Länge findet sich auf YT.

Jomon Zeit 14.000 bis 300 v. Chr.

Die Jōmon-Zeit (縄文時代, jōmon jidai) sind verschiedene Perioden der Vorgeschichte Japans, als es von Jäger-Fischer-Sammlern bewohnt wurde, die begannen, sesshaft zu werden. Keramikfunde mit auffälligen Mustern gaben der kulturellen Epoche ihren Namen. Jomon = Schnurmuster, analog zum deutschen Begriff der Schnurkeramik.

Heian Zeit 794–1185

In der Heian-Zeit (平安時代, Heian-jidai) wurden am Hof von Heian die japanische Kultur, Kunst und Sitten zu ausserordentlicher Verfeinerung geführt. Die Heian-Zeit gilt als die klassische Periode der japanischen Literatur, die besonders von Hofdamen gepflegt wurde.

Kamakura Zeit 1185/1187–1333

Die Kamakura-Zeit (鎌倉時代, Kamakura jidai) erhielt ihren Namen vom damaligen Regierungssitz des Shōgun in Kamakura. Sie markiert den Aufstieg des Kriegeradels gegenüber dem Hofadel in Kyōto, der in der Heian-Zeit noch dominierte.

Muromachi Zeit 1336–1573

Die Muromachi-Zeit (室町時代, Muromachi jidai) überschneidet sich mit der Zeit der streitenden Reiche ab 1477, einem fast 100 Jahre währenden Kriegszustand ohne zentrale Ordnung, an dessen Ende der letzte Ashikaga-Shōgun Ashikaga Yoshiaki 1573 abgesetzt wurde. Benannt ist die Muromachi-Zeit nach dem Stadtteil Muromachi in Kyōto. Dieser war Regierungssitz der Ashikaga.

Edo Zeit 1603-1868

In der Edo-Zeit (江戸時代, Edo jidai), herrschten die Tokugawa. Die Zeit ist benannt nach dem damaligen Namen "Edo" des heutigen Tokio. Es war die längste Friedenszeit der japanischen Geschichte mit einer Dauer von mehr als 250 Jahren.

Matsuo Bashō

Matsuo Bashō (松尾 芭蕉; * 1644 † 28. November 1694 in Osaka), war ein japanischer Dichter. Er gilt als bedeutender Vertreter der japanischen Versform Haiku. Bashō und seine Schüler erneuerten die bis dahin humorvoll spielerische Haikai-Dichtung und erhoben sie in den Rang ernsthafter Literatur. Bashō unternahm viele lange Wanderungen und Reisen und setzte sie literarisch um.

Inō Tadataka

Inō Tadataka (伊能 忠敬, * 11. Februar 1745 † 17. Mai 1818 in Edo (heute Tokio)) war ein japanischer Landvermesser und Kartograph. Er erstellte die erste vollständig durch Messungen erfasste Karte Japans. Entfernungen bestimmte er durch das Zählen von Schritten, deren Weite er in antrainierter Genauigkeit unabhängig vom Gelände konstant halten konnte.

Abeno Seimei

Abe no Seimei (安倍 晴明, 21. Februar 921 n. Chr. – 31. Oktober 1005) war ein Onmyōji, ein führender Spezialist für Onmyōdō (spirituelle Deutungen) in der Mitte der Heian-Zeit. Seimei arbeitete für Kaiser und die Heian-Regierung und beriet über den spirituell korrekten Umgang mit Problemen. Das mystische Symbol des zentralen fünfzackigen Sterns, im Westen als Pentagramm bezeichnet, ist als das Siegel von Abe no Seimei bekannt. Dieses Pentagramm wurde später zum Symbol für das Onmyōryō für das Regierungsbüro für taoistische Geomantie und für Onmyōdō selbst, da es mit den chinesischen "Fünf Elementen" in Verbindung steht.

Kojiki

Das Kojiki (古事記, „Aufzeichnung alter Geschehnisse“) beschreibt die Mythologie und Frühgeschichte Japans vom mythischen Zeitalter der Götter bis zur Zeit der Kaiserin Suiko. Es wurde bei Hofe, um das Jahr 712 von einem Gelehrten niedergeschrieben. Es diente zur damaligen Zeit in erster Linie der Legitimation des Herrscherhauses. Es ist nicht nur die erste umfangreiche schriftliche Quelle Japans, sondern beinhaltet auch die ersten Zeugnisse der japanischen Sprache (Altjapanisch). Zwar ist der Grossteil des Texts in klassischem Chinesisch verfasst, aber an einigen Stellen, insbesondere poetischen Passagen, werden die Schriftzeichen nicht in ihrem Sinn, sondern mit ihrem Lautwert zur Bezeichnung des damals gesprochenen Japanisch verwendet.

Zeami Motokiyo

Zeami Motokiyo (世阿弥 元清, * 1363; † 1443) war eine wichtige Person des japanischen Nō-Theaters. Als Dramatiker, Theoretiker und Schauspieler des Nō trat er bereits als Jugendlicher vor dem Shōgun Yoshimitsu auf. Dieser förderte verschiedene Kunstformen im Japan der Muromachi-Zeit. Gemeinsam mit seinem Vater Kan’ami schuf er zahlreiche heute noch geschätzte Nō-Stücke. Er entwickelte das rituelle Kultspiel hin zum Unterhaltungsspiel der aristokratischen Kriegerkaste. Spätere Shōgune belegten Zeami Motokiyo mit Auftrittsverbot. Sein Werk Fūshikaden (風姿花伝), auch Kadensho (花伝書) genannt, galt über Jahrhunderte als das Lehrbuch des Nō.