Herbstlehrgang in Lüttich

29.11. - 30.11.2025

Seminar in Lüttich 11/2025

Gruppenfoto vom Samstagmorgen



Lüttich November 2025

Ki Aikido Sclessin in Lüttich (Liège) hatte für den 29. und 30.11.2025 zum zweiten Mal Maurizio und Bernhard als Lehrer für einen Lehrgang eingeladen. Nachdem die Sclessiner mit einer grossen Gruppe im Oktober in Balerna gewesen waren, entschied sich auch Dzenan zu diesem Ereignis mitzukommen. Ausserdem war wie im Jahr davor Vicenzo mit dabei. Leider musste Maurizio seine Teilnahme aus privaten Gründen kurzfristig absagen.
Vincenzo kam freitags gegen 8 Uhr in Balerna an und dann ging es auf die 800 km lange Reise mit dem Auto nach Lüttich. In Lugano kam dann Dzenan an Bord.
In der Schweiz herrschte herrliches Wetter und es war ein Genuss, die gebirgige Landschaft mit den schneebedeckten Gipfeln vor dem kräftig blauen Himmel bewundern zu können. In Frankreich bedeckte sich der Himmel dann schon, es zog eine Schlechtwetterfront von Westen auf, und ab Luxemburg regnete es dauerhaft.

Freitagabend

In Lüttich liess der Regen dann nach. Fabrizio und Michel holten die drei aus dem Süden im Hotel beim Bahnhof Guillemins ab und man fuhr mit der neuen Tram, die seit einigen Monaten endlich in Betrieb ist, ins Stadtzentrum. Auf dem Platz vor der Kathedrale war das Zentrum des Weihnachtsmarkts (Village de Noël). Es bestand aus ganz vielen dicht aneinander gedrängte Buden, die nichts anderes als Getränke verkauften. Eine Bar an der anderen. Es war dort proppenvoll.
Aus dieser Situation ergab sich allerdings auch ein Vorteil. Die Bars und Restaurants in der Umgebung waren nicht überfüllt. So fand die Fünfergruppe einen guten Platz in einem brasilianischen Restaurant und liess sich dort typische Lütticher Spezialitäten und das gute lokale Bier schmecken.

Samstagmorgen

Das Seminar begann am Samstagmorgen mit der Lehrerklasse. Es waren auch Teilnehmer ab 2. Kyu zugelassen.
Auf dem Programm stand Tsuzukiwaza 19 katadori menuchi aus der Prüfung zum 4. Dan. Der Angriff in der ersten Technik, welche Yoshigasaki Sensei in dieser Form hinzugefügt hat, ist verschieden von den folgenden Angriffen. Weiter gab es auch eine Reihe von Details zu beachten und besonders beim sankyo wurde viel erklärt, die Bewegung langsam erarbeitet und intensiv geübt.
Es folgte dann die Klasse für Alle. Zuerst überreichte Fabrizio unter dem Beifall der Teilnehmer die Urkunde zum 2. Dan an Danielle. Die Kenkotaiso übernahm Michel. Für die zahlreichen Blaugurte auf der Matte wurde Tsuzukiwaza 14 ryotedori suwari/tachiwaza geübt. Diese führten dann auch immer wieder einzelne Techniken, Teile oder die gesamte Tsuzukiwaza vor. Dadurch sollen sie selbstsicher in der Ausführung werden.
Es wurde intensiv gearbeitet und es blieb dann sogar noch Zeit für die ersten drei Techniken von Tsuzukiwaza 16 handachi.

Seminar in Lüttich 11/2025

Allgemeines Training am Samstagmorgen



Mittagessen

Zum Mittagessen ging es ins Lokal "Le Beau Vivier" ("Der schöne Fischteich") in einem Waldgebiet des Stadtteils Seraing, ca. 4 km vom Dojo entfernt. Zuerst geht es eine längere Steigung auf der Autobahn aufwärts, wo angesichts des allgemeinem Tempolimits von 120 km/h auf belgischen Autobahnen manche Autofahrer die Beschleunigung ihrer Gefährte austesten.
Zu den Vorteilen des Restaurants zählen die leichte Erreichbarkeit vom Dojo aus, genügend Parkplätze für die Kunden und natürlich die Qualität der servierten Speisen.

Samstag Nachmittag

Das Nachmittagstraining begann mit Kenkotaiso und Aikitaiso von Fabrizio.
Dann stellte sich Michel der Prüfung zum Joden. Michel kann auf viele, viele Jahre Aikidopraxis zurück blicken und so stellte diese Aufgabe überhaupt kein Problem für ihn dar.
Herzlichen Glückwunsch !

Samstag Nachmittag Fortsetzung

Bernhard setzte dann den Unterricht mit den restlichen Techniken von Tsuzukiwaza 16 fort. Diese wurde am Ende von allen anwesenden Blaugurten wieder vorgeführt.
Für die Kandidaten zum 2. Dan folgte dann Tsuzukiwaza 22 tantodori 2. Besonders für die Technik kaitennage hatte er einige Vorübungen parat, um das Umgreifen und einfache Entwaffnen besser verständlich zu machen. Als Ergänzung liess Bernhard dann auch die beiden ersten Techniken aus Tsuzukiwaza 21 tantodori 1 üben.
Die Tsuzukiwaza 22 wurde am Schluss von mehreren Teilnehmern in der erarbeiteten Form präsentiert.

Samstag Abendessen

Zum Abendessen ging es wieder ins "Le Beau Vivier". Die Gruppe hatte die Information, dass man mit der Uhrzeit flexibel sei. Wir waren also zeitig im Restaurant und warteten auf unser Essen. Dies dauerte dann aber etwas länger als gedacht. Die Wartezeit wurde allerdings mit Getränken und sehr angeregten und informativen Gesprächen optimal ausgenutzt. Die Speisen waren sehr schmackhaft und als "Dessert" liess Fabrizio das leckere Nuss-/Früchtebrot, welches Yvette am Gotthard besorgt hatte, in kleine Stückchen schneiden und an den Tischen verteilen. Ein vorher noch angedachter Besuch in der Innenstadt fiel aus, weil wir das Lokal erst zu späterer Stunde verliessen.

Sonntag Lehrertraining

Das Lehrertraining am Sonntag begann mit Kenkotaiso und Stretching von Christian. Beim Dehnen erklärte er einige Formen ausführlicher und wies auf deren Bedeutung hin.
Es folgte Tsuzukiwaza 29 Kumitachi. Diese ist von Yoshigasaki stufenweise um weitere Elemente ergänzt worden, um die Abwehr des Angriffs koteuchi besser verstehen zu können. Entsprechend gibt es kleinere Varianten bei der Ausführung. Eine sehr schöne Technik ist die letzte, in welcher Nage die Bewegung von Uke aufnimmt (awase) und ihn/sie wieder auf den Anfang zurück schickt.

Sonntag Abschluss

Im allgemeinen Training am Sonntag leitete Fabrizio zuerst wieder Kenkotaiso und Aikitaiso. Dann wurden alle hitoriwaza-Übungen mit dem Bokken wiederholt.
Wieder zur Vorbereitung auf den 4. Dan stand Tsuzukiwaza 30 Shinken auf dem Programm. Zunächst liess Bernhard alle Elemente in Form von Hitoriwaza üben. Dann folgten die Ausführungen in Kumiwaza. Bei den Erklärungen halfen Christian, Frank und Jan.
Da gerade diese Tsuzukiwaza mental sehr anspruchsvoll ist - es handelt sich um eine ausgefeilte, detailreiche Choreographie - gab es am Ende der Stunde zwecks einer mehr körperlichen Betätigung noch die drei ersten Techniken aus Tsuzukiwaza 1 katatedori tenshin.

Heimreise

Vielen Dank an die Sclessiner Aikidoka für die Einladung zu diesem Lehrgang und für ihre Gastfreundschaft. Man sieht sich sicher bald wieder bei einem Lehrgang mit Maurizio.
Die drei Aikidoka aus dem Süden machten sich dann auf die Rückfahrt. Mit einer Zwischenstation in Trier, um bei regnerischem Wetter die Porta Nigra, den Weihnachtsmarkt und die Karl-Marx Denkmäler zu besichtigen. Nach einer Übernachtung in Pirmasens kamen sie am Montagnachmittag wieder gut im Tessin an.
Wir freuen uns schon auf den Lehrgang 2026 in Liège, dann sicher wieder mit Maurizio.



Château de Sclessin

Das Dojo von Ki Aikido Sclessin befindet sich auf dem Gelände des Schlosses von Sclessin. Hier residierten seit dem 13. Jahrhundert die Herren von Berloz. Sclessin war ein Lehen.
Nach dem Ende des Feudalismus hatte das Schloss eine wechselvolle Geschichte und wurde schliesslich 1913 von der Gemeinde Sclessin aufgekauft. Sclessin selbst wurde 1977 nach Lüttich eingemeindet.
Die Gebäude dienen seit Jahrzehnten als kommunales Kulturzentrum und beherbergen verschiedene Vereine, u.a. eine Schauspielschule und ein Theater.

Confrérie des vignerons

In den Gängen des Nebengebäudes findet sich eine interessante Gedenktafel:

"Am Samstag, dem 25. August 1973, wurde die Confrérie des Vignerons du Petit Bourgogne de Sclessin (Bruderschaft der Winzer des Kleinburgunder von Sclessin) in Anwesenheit prominenter Persönlichkeiten der belgischen, deutschen und niederländischen Karnevalsszene eingeweiht. Die Zeremonie fand im Château Communal de Sclessin, dem ehemaligen Wohnsitz der Grafen von Berloz, statt. Diese neue Bruderschaft soll daran erinnern, dass Sclessin einst für seinen Kleinburgunderwein berühmt war."

Die heutige offizielle Bezeichnung für die alte Rebsorte "Petit bourgogne" ist "Melon de Bourgogne". Im Deutschen wird sie mit "Später Weisser Burgunder" bezeichnet.

Seminar in Lüttich 11/2025

Die Bruderschaft beim Feiern
Ein lebensgrosses Wandbild im Gang zum Trinksaal



Weitere Fotos

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