Freitagabend
Nach dem Aufbau der Matten begann Maurizio Atmen, Kenkotaiso und leichtem Stretching. Er nutzte die gesamte Zeit, um Feinheiten in der Kenkotaiso zu erklären. Dazu liess er verschiedenste Ki-Tests üben. Insbesondere legte er Wert auf eine wirklich gute Entspannung, welche zu natürlichen Bewegungen führt.
In früheren Zeiten wurde die Entwicklung von Shoden zu Okuden so beschrieben, dass das Ki der Prüflinge immer stärke werde. Das ist eine sehr simple Erklärung. Es scheint eher so, dass mit fortschreitender Übung die Prüflinge einfach ruhiger, gelassener, besser koordiniert und sicherer in ihren Aktionen werden.
Nach dem Training begaben sich alle in die nahe gelegene Gastätte "Eigenheim", wo in fröhlicher Runde gegessen und getrunken wurde.
Samstagvormittag
Am Samstagmorgen kamen weitere 4 Aikidoka vom Aikido Sclessin Lüttich dazu. Einer von ihnen hatte seinen Gürtel zu Hause vergessen. Hans-Jürgen fuhr mit dem Fahrrad zu sich nach Hause und brachte ihm einen seiner alten Karategürtel. Dieser war zwar farblich eine Stufe höher, aber das war nur ein kurzer Vorgriff in die Zukunft, denn die Prüfung zum 1. Kyu wird demnächst stattfinden.
Maurizio unterrichtete Tsuzukiwaza 10 Taninzugake und Irimivarianten für den Mehrpersonenangriff.
Bernhard liess zunächst zwei Angriffe mit Tanto tsuki üben und nahm sich dann Tsuzukiwaza 9 Tsuki und Keri vor.
Die Unterrichtssprache auf der Matte wechselte ständig zwischen Englisch, Italienisch, Französisch und Deutsch.
Am Ende führten Claudia, Adi, Hans-Jürgen und Volker die Tsuzukiwaza 9 aus dem Programm des dritten Dan jeweils in voller Länge vor.
Mittagspause
Für die Mittagspause hatten die Treburer Aikidoka und ihre besseren Hälften reichlich Getränke und Snacks vorbereitet. In der warmen Märzsonne konnten sich die Teilnehmer aus Trebur, Lüttich, Prag, Nürnberg, Novara und Balerna für das Nachmittagstraining fit machen.
Es wurde natürlich auch ein Gruppenfoto gemacht, dieses Mal vor dem Portal des alten Grundschulgebäudes von 1908.
Samstagnachmittag
Nach der Pause setzte Bernhard den Unterricht mit Tsuzukiwaza 19 fort. Es gelang auf eine Frage von Michal sogar gemeinsam eine gewisse Systematik in den Techniken zu entdecken. Als Ergänzung zu den Fausstössen gab es dann noch Techniken aus Tantodori und aus Bokkendori wie tanto tsuki menuchi, bokken tsuki nikyo und bokken yokomenuchi shihonage. Hier kam die Frage auf, ob der Wurf beim Shihonage mit dem Bokken vor dem Gesicht von Uke passiert oder mit Händen und Bokken hinter seinem Kopf. Die erstere Variante ist zwar jünger aber deutlich plausibler.
Im folgenden Teil unterrichtete Maurizio zunächst die Tsuzukiwaza 15 Ushiro ryokatadori, welche nicht zu seinen Lieblingstsuzukiwaza gehört und danach die Langform von Jo1 mit Bokken. Er legte dabei besonders Wert auf korrekte und präzise Angriffe.
Die 4 Aikidoka aus Lüttich, welche morgens gekommen waren, hatten lediglich einen Eintagesausflug geplant und traten daher sogleich wieder ihre Heimreise an. Fabrizio schloss sich ihnen an.
Samstagabend
Für das Abendessen hatte Volker in der Vereinsgaststätte des TV Trebur 1886 e.V reserviert. Es gibt dort eine grosse Auswahl an Schnitzelgerichten und verschiedene türkische und andere Spezialitäten. Nur der Aikidoka aus Italien bestellte sich ein Wiener Schnitzel - es hätte eigentlich ein Mailänder Schnitzel sein sollen -, andere fünf nahmen schmackhafte Köfte, ein Treburer nahm Linguine mit Muscheln, jemand aus Nürnberg bestellte eine Gemüseplatte und ein weiterer aus der Gruppe blieb seinem Grundsatz treu, zu Abend nichts zu essen. Zum Schluss gab es noch eine Runde Raki.
Sonntag
Maurizio begann am Sonntag wieder mit dem Training. Er liess die Formen von Bokken mit Jo2 für den dritten Dan üben. Nage führt hier das Bokken und sollte deutliche Ki-Präsenz zeigen.
Bernhard setzte den Unterricht mit Tsuzukiwaza 30 Shinken fort. Zunächst liess er die einzelnen Bewegungen üben und darauf die Form der alten Taigi (hitoriwaza). Dann folgten die einzelnen Teile der Kumiwaza und am Ende wurde in Zweiergruppen die Rolle von Nage als Hitoriwaza vorgeführt.
Nach einer verkürzten Mittagspause mit Snacks, mit aus Italien mitgebrachtem Gorgonzola sowie den Restbeständen der guten belgischen Schokolade, welche die Lütticher Aikidoka mitgebracht hatten, übernahm wieder Maurizio und schloss die Übungen zu Bokken mit Jo2 ab.
Bernhard liess dann die Rolle des Bokken als Hitoriwaza üben. Maurizio schloss den Lehrgang mit ausführlichen Erklärungen zu Tsuzukiwaza 29 Kumitachi ab.
Die verbliebenen Aikidoka halfen beim Wegräumen der Matten und Hans-Jürgen und Volker packten die roten Matten und die ganzen Utensilien für die Verpflegung in die Autos und brachten sie weg.
Sonntagabend
Bei bestem sonnigen Wetter war die Hauptstrasse von Trebur um 18 Uhr sehr belebt und vor den beiden Eisdielen gab es lange Schlangen. Claudia, Christian, Maurizio und Bernhard hatten sich zu einem Espresso in der Eisbude verabredet. Dort konnten sie trotz der langen Schlange am Eingang einen guten Platz im Inneren des Lokals ergattern. Zu ihrem Erstaunen kannten sie die Dame, die sie bediente, schon aus der Vereinsgaststätte.
Die Nürnberger brachen dann zur Rückfahrt auf und in der Vereinsgaststätte trafen sich die beiden Organisatoren mit ihren Frauen und die beiden Lehrer zum Abendessen.
Maurizio und Bernhard übernachteten dann noch eine Nacht im Hotel "Zum Erker" und fuhren am Montag zurück in den Süden.
Fazit
An diesem Wochenende wurde in Trebur intensiv geübt. Die auswärtigen Teilnehmer aus Prag, Nürnberg und Lüttich bereicherten das Seminar. Und die Organisatoren sorgten in den Mittagspausen gut und preiswert für das leibliche Wohl ihrer Gäste.
Am 27.-29.06.2025 findet ein Seminar bei Christian in Nürnberg statt, am letzten Wochenende im November laden die Lütticher zu einem Lehrgang ein. Beide Male fungieren Maurizio und Bernhard als Lehrer. Für die genauen Zeiten empfiehlt es sich, auf Helmuts übersichtlicher Seminarliste auf ki-aikido.de nachzuschauen.