Neujahrsseminar in Wien

mit Bernhard Boll, Michal Hayek, Ryan Jepson
10.01. - 12.01.2025

Wien, Januar 2025

Von Freitag, den 10., bis zum Sonntag, den 12. Januar 2025, hatte Ryan Jepson zum Neujahrsseminar in Wien eingeladen. Besonders attraktiv waren die angekündigten Misogi-Übungen im Freien und die japanischen Speisen zum Neujahr. An diesem Wochenende war es allerdings teilweise sehr windig und kalt in Wien, so dass die Verlegung des Misogi ins Dojo sich als optimal herausstellte. Die Tatsache, dass sich unerwartet viele Teilnehmer angemeldet hatten, machte eine Änderung in der Logistik nötig. Der zuerst vorgesehene kleinere Dojo konnte aber trotzdem für Übernachtungen genutzt werden.
Im Flyer waren alle Lokalitäten klar beschrieben und es gab QR-Codes mit den Koordinaten und auch kleine Planausschnitte, um sicher dorthin zu gelangen.

Freitagabend

Am Freitag und am Samstag fand das Seminar im SHUDOKAN DOJO in der Ehrenfelsgasse 16 statt. Das ist ein gepflegtes Dojo, welches von einem bekannten Judomeister, 8. Dan, gegründet wurde und in dem heute Judo und Karate praktiziert werden.
Bernhard begann mit Kenkotaiso und brachte dann - als seinen kulturellen Beitrag zum Neujahrsseminar, wie er sagte - die 1. Form der fast 100jährigen Radio Taiso (Gymnastik). Die Übungen ähneln unserer Kenko Taiso.
Im Folgenden erklärte er dann die Techniken von Tsuzukiwaza 2, ushiro katatedori. Diese Folge von Techniken wurde am Schluss des Trainings dann von Max und Mirela vorgeführt.

Arten der Interaktion

Zur Beschreibung Fähigkeiten im Aikido verwendete Tohei Sensei manchmal einen Vergleich aus der Kalligraphie (Shodō). Er verwendete drei der bekannten Schriftstile zur Beschreibung der Niveaus: die Regelschrift (楷書 kaisho), die Kursivschrift (行書 gyōsho) und die Grasschrift (草書 sōsho). Wie in der Abbildung ersichtlich ist, wird der Stil immer flüssiger und die Grasschrift lässt kaum noch die festen Formen der Regelschrift erkennen.
Bernhard meinte, dass man im Unterricht die Erklärungen und die Art der Ausführung der Techniken an die vorhandenen Fähigkeiten anpassen solle. Die verschiedenen Niveaus setzten eine Kommunikation/Interaktion auf dem entsprechenden Level voraus. Auch ein "normaler" Angreifer "wisse" in seiner vielleicht rohen Art nichts von den Feinheiten der höheren Kunst und würde daher gar nicht darauf reagieren.

Samstagmorgen

Der Samstagmorgen begann mit einer einstündigen Atem- und Misogiübung, welche sehr gekonnt von Ryan geleitet wurde. Danach gab es eine Pause mit Tee und japanischem Gebäck.
Bernhard überreicht zuerst die Shoden-Urkunde an Max und begann dann die Aikidostunde wieder mit der aufmunternden Radio Taiso. Es folgte Tsuzukiwaza 21, tanto dori 1. Er liess die meisten Techniken zunächst ohne und dann mit Tanto üben. Es gibt dabei viele Details, die die Techniken einfacher und harmonischer machen. Auch hier führten am Ende Max und Mirela die ganze Tsuzukiwaza vor. Unter anderem erklärte Bernhard auch seine Vorstellungen von einer guten Choreografie bei der Präsentation.
Zum Mittagessen gingen die meisten Teilnehmer bei heftigem und kalten Wind zum Meidlinger Markt, welcher etwa eine Viertelstunde entfernt liegt. Im Bistro Saigon gab es leckere und preiswerte vietnamesische Speisen.

Lehrertraining

Das Lehrertraining übernahm Michal. Er stellte ergänzende Varianten für die Langform der Tsuzukiwaza 25, Jo 1 und Bokken, vor. In den 60 Minuten, die zur Verfügung standen, gelang es die Abläufe von 5 neuen Varianten zwischen den Zählern 2 und 8 zu erarbeiten. Offensichtlich ist wichtig, welche Situationen man sich jeweils vorstellt, um daraus vernünftige Abläufe abzuleiten.

Samstagnachmittag

Den letzten Teil des Samstags gestaltete Bernhard mit der Tsuzukiwaza 8, Yokomenuchi. Er plädierte für sparsame Schritte in den ersten drei Techniken. Der zenponage sudori ist immer wieder eine nette Übung für die Koordination, weil er ungewohnte Kombinationen von Arm-, Hand- und Fussarbeit enthält.
Am Ende führten Max und Mirela wieder die gesamte Tsuzukiwaza vor.

Schwarzer Rabe

Zum Abendessen ging es ins Pub "Schwarzer Rabe" in der Ottakringer Strasse, der fussläufig vom Übernachtungsdojo in der Heindlgasse 3-5 in wenigen Minuten erreichbar war. Da wir deutlich mehr Personen als zuerst geplant waren, mussten zuerst genügend Tische für eine lange Tafel zusammen gestellt werden. Doch dann gab es gutes Bier und gute Speisen.

Sonntagmorgen

Das Training am Sonntagmorgen begann mit einer etwa halbstündigen Verspätung. Der Grund dafür war, dass google maps die Dojoadresse "Stadtbahnbögen 189" auf einem Stückchen Rasen etwa 2 km entfernt vom gesuchten Dojo anzeigte. Das Sportzentrum befindet sich zwar in den drei Stadtbahnbögen Nr. 189 bis 191, aber die offizielle Adresse ist Döblinger Gürtel 191. Wer den QR-Code mit den Koordinaten benutzte, kam gleich richtig an. Eine Gruppe von Aikidoka, die sich mit einem UBER-Taxi kutschieren liess, fand sich dann aber beim Bogen 94 abgeladen. Die Gestrandeten wurden glücklicherweise von zwei weiteren PKW gerettet, die auch an der seltsamen Google Destination angekommen waren.
Zum Sonntagstraining waren noch zwei Aikidoka aus Steyr dazu gekommen. Sie hatten vor einigen Jahren Sven Millei als als ausgezeichneten Ki-Aikido-Lehrer kennengelernt. Insgesamt kamen wir so auf die stattliche Anzahl von 27 Teilnehmern.

Sonntag Mittagessen

Zwei der drei Stadtbahnbögen des Sportzentrums sind mit Matten ausgelegt, im dritten befindet sich ein schöner Aufenthaltsraum und eine Küche mit Bar. Dort machten Ryan und seine Helfer die „Osechi“-Gerichte für das neue Jahr, die sie in tagelanger Arbeit vorbereitet hatten, tischfertig und servierten sie. Es gab eine Version von Zōni (雑煮 oder ぞうに), einer Brühe aus vegetarischem Dashi, serviert mit gegrilltem Mochi; Nishime, eine Auswahl an Wurzeln und Gemüse, die in Shoyu gekocht waren; und Zenzai, ein gekochtes Gericht aus süßen Azukibohnen, ebenfalls serviert mit Mochi. Weitere Gerichte waren Tamagoyaki (Eirolle), Kuri Kinton (Süsskartoffel und Kastanien) und gefülltes Mochi mit Matcha.
Als die schmackhaften Speisen fast alle vertilgt waren, verabschiedeten sich die Teilnehmer aus Kroatien, Slowenien und Tschechien ganz herzlich und machten sich auf den Heimweg. Die anderen halfen noch etwas beim Aufräumen und gingen dann wieder auf die Tatami. Nur Ryan blieb in der Küche und erledigte alle restlichen Arbeiten.

Sonntagnachmittag

In der letzten Trainingseinheit unterrichte Bernhard hauptsächlich Tsuzukiwaza 27, Bokken 1 mit Partner. Er begann mit einer Reihe von Grundübungen, um eine vernünftige Handhabung des Bokken zu erreichen. Zuletzt kannten die verbliebenen Teilnehmer alle Techniken der Tsuzukiwaza und ihre Abfolge.
Max und Mirela führten sie dann komplett noch einmal vor. Der Unterricht endete mit drei kräftigen Kiai.
Danach wurden alle Kochutensilien zusammengepackt und im Auto von David verstaut, der sie wieder zu Ryan nach Hause brachte.
Das Neujahrsseminar in Wien war ein interessantes Erlebnis. Es fand in zwei Dojos statt. Das Wetter war manchmal etwas windig und kalt. Aber die Atmosphäre auf den Matten war sehr gut. Vielen Dank an Ryan für die umfangreiche Organisation und an alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen für ihr Kommen und die konstruktive Mitarbeit.

Gruppenfoto vom Samstag

Seminar in Wien 01/2025

Fotos von Karel, David, Marjan, Bernhard

Bilder

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