Nürnberg Juni 2024

Seminar mit Bernhard Boll

Freitag

Vom 28. bis 30. Juni 2024 fand in Nürnberg im Dojo von Christian Veith das alljährliche Aikido Sommerseminar statt, mit Teilnehmern aus Nürnberg, Fürth, Prag, Koper und Balerna.
Christian begrüsste die Teilnehmer am Freitagabend und erwähnte, das es seit 2018 bereits das 5. Seminar mit Bernhard sei. Die Übungen begannen mit einer Reihe von Ki-Tests, die das SHOKYU-Programm ergänzen sollen. Es folgte Tsuzukiwaza 5 Ryokatadori aus dem Programm des 3. Dan. Michal erklärte welche Interaktion zwischen Nage und Uke ihm bei der Technik Nikyo sinnvoll erscheint. Claudia mit Vera und Adi mit Michal führten die Tsuzukiwaza am Ende der Unterrichtseinheit jeweils komplett vor.

Samstag

Der Samstagmorgen begann mit Musubi-Atmung und Bokken-Misogi, welche von Michal geleitet wurden. Danach gab es wie immer Tee und Süssigkeiten, bevor es mit dem Aikidotraining weiterging. Auf dem Programm stand Tsuzukiwaza 12 Ushiro katatedori. Gemeinsam mit den anderen Dojoleitern wurden technische und konzeptionelle Feinheiten und Varianten ausprobiert und besprochen. Nach einer kurzen Pause ging es weiter mit Tsuzukiwaza 11 Katatedori irimi aus dem Programm des 1. Dan. Mit Aussentemperaturen über 33 °C war es sehr warm und die Teilnehmer kamen gut ins Schwitzen.
Das Mittagessen nahm die gesamte Gruppe in der bekannten Trattoria neben dem Kindergarten Zabolino ein. Die Gäste aus Prag nutzten danach die lange Pause, um mit Adi die Kaiserburg Nürnberg zu besuchen.
Im Nachmittagstraining übten sich die Teilnehmer an Tsuzukiwaza 25 in der Form Bokken und Jo 1, wiederum für den 3. Dan. Gemeinsam wurden das Konzept dieser Variante geklärt und an der korrekten bzw. sinnvollen Ausführung gefeilt. Nach getaner Arbeit ging es nochmals in die Trattoria. Es waren viele Gäste da und Aldo der Wirt hatte alle Hände voll zu tun. Nebenbei schauten einige ab und zu aufs Smartphone, um den Spielstand der Partie Schweiz-Italien im Achtelfinale der Fussball Europameisterschaften zu verfolgen. Überraschenderweise gewann die Schweiz das Spiel im Olympiastdion in Berlin mit 2:0.

Sonntag

Der Sonntag begann traditionell mit Kenkotaiso, Stretching und Aikitaiso. Es wurden auch die Übungen tenshin undo, zenshin koshin undo und zenshin koshin choyaku undo wiederholt und plausibilisiert. Da über Nacht die Temperaturen stark gefallen waren, konnte man Tsuzukiwaza mit mehr Bewegung trainieren. Bernhard wählte Tsuzukiwaza 18 Yokomenuchi aus dem Programm des 3. Dan aus.
Die zweite Technik der Tsuzukiwaza ist Kokyūnage Jūji (呼吸投げ 十字), in der Originalversion wurden wohl die Arme deutlich gekreuzt. Diese Bezeichnung kann als Beispiel dienen, dass Konzepte im Japanischen und in anderen Sprachen nicht immer kongruent sind. Der Begriff Jūji 十字 wird mit zwei Zeichen geschrieben. Das zweite Zeichen ist 字 und bedeutet "Zeichen". Jūji 十字 bedeutet also "wie das Zeichen 十" und wird mit "wie das Zeichen des Kreuzes" übersetzt. Tatsächlich hat 十 die Form eines Kreuzes und bedeutet die Zahl 10 im Japanischen. Die wörtliche Übersetzung "wie eine Zehn" würde die Bedeutung nicht richtig wiedergeben. Eine ähnliche Situation haben wir bei Kokyūnage Hachinoji (呼吸投げ 八の字). Hier ist es das Zeichen Hachi 八, welches die Zahl 8 bezeichnet. Welche Form der Technik wird damit beschrieben?
Danach ging es weiter mit Tsuzukiwaza 25, Bokken 1 mit Partner, aus dem Programm des 1. Dan. Auf dem Platz vor dem Dojo fand an diesem Sonntagvormittag ein grosses Familienfest statt, welches der Wirt des Vereinslokals für seine Landsleute ausrichtete. Wir mussten uns zuerst etwas an die Lautstärke der Musik- und Gesangsgruppe gewöhnen. Für einen Teilnehmer war es allerdings noch schwieriger, weil er die Texte verstand und sich konzentrieren musste, um nicht abgelenkt zu werden.
Am Ende der Unterrichtseinheit führten alle Teilnehmer die Tsuzukiwaza vor.
Das Seminar endete mit einem gemeinsamen Essen auf den Tatami und mit Speisen die Claudia und Christian vorbereitet hatten. Danach machten sich die Teilnehmer auf den Heimweg. Vielen Dank an Christian und Claudia für die Organisation und an die Teilnehmer fürs Mitmachen. Einige sehen sich sicher bald wieder beim Seminar in Velebit.

Fotos

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Seminar at Nuernberg 06/2024

Gruppenfoto vom Samstag

Fotos: Karel, Bernhard


Kokyunage Hachi no Ji

Kashiwaya Sensei zeigt hier Kokyunage Hachi no Ji für die Angriffe Ryotemochi, Katadori Menuchi und für Yokomenuchi. Die Form Hachi no Ji (八) ist sichtbar bei Ryotemochi, wenn er 1 und 2 zählt. Es sind zwei Bewegungen mit den Armen von oben nach unten. Koichi Tohei Sensei nannte das auch down-down, abwärt-abwärts. Das Schriftzeichen 八 wird geschrieben, indem man zuerst für die linke Linie Pinsel oder Stift von oben nach unten führt und dann das Gleiche für die rechte Linie macht.

Strichfolge des Zeichens für die Zahl 8.