Berichte

Balerna

Am dritten Oktoberwochenende, vom 14. bis 16.10.2022, fand in Balerna das traditionelle internationale Herbstseminar des Tessiner Vereins Ki Aikido (ATKA) statt. Anlässlich der 20 Jahre des offiziellen Bestehens der ATKA war der Lehrgang für die Teilnehmer kostenfrei. Wie im Jahr zuvor übernahmen Maurizio Volpe und Bernhard Boll die Rolle der Lehrer.
Bereits am Freitagabend fanden sich ein Dutzend Aikidoka aus der Schweiz und aus Italien auf der Matte ein. Nach Kenkotaiso und Aikitaiso unterrichtete Maurizio die 7 Techniken von Tsuzukiwaza 12 (ushiro katatedori) aus dem Programm des dritten Dan. Wie immer erklärte Maurizio die Geometrien und Absichten sehr genau und auch, wie sich jede nachfolgende Technik (tsuzuki waza!) aus der vorherigen entwickelt.

Nach dem Training gab es dann auf der Bühne der Halle das traditionelle vom Dojo gesponserte Abendessen. Es gab Pizzen, Frühlingsrollen, einen reichhaltigen Dinkelsalat sowie verschiedene Kuchen. Zu den üblichen alkoholfreien Getränken kreiste auch eine Flasche Sake auf den Tischen.

Am Samstagmorgen kamen weitere Aikidoka aus Nürnberg und aus Turin in die Halle. Auf den 140 m² Tatami befanden sich 25 Aikidoka. Da sich darunter einige Aspiranten für den ersten Dan befanden, startete Bernhard nach den Grundübungen mit den Techniken von Tsuzukiwaza 11 (katatedori irimi). Die Aikidoka, mit welchen er die Techniken erklärte, führten dann jeweils mit ihm als Uke diese Techniken mehrmals aus. So konnten Mängel in der Kommunikation gleich entdeckt und behoben werden. Der Arbeitsrhythmus war recht sportlich, die Teilnehmer kamen gut ins Schwitzen.
Im zweiten Teil des Vormittags präsentierte Maurizio dann die Tsuzukiwaza 22 (Tantodori 2) aus dem Programm für den zweiten Dan.

In der Mittagspause ging es bei recht sonnigem Wetter zum Grotto del Mulino in der Breggiaschlucht zu einem guten Mittagessen. Die Länge der Pause war gut bemessen und wurde auch weidlich im Grotto ausgenutzt.

Zu Beginn des Nachmittagstrainings leitete Maurizio zunächst die Atemübungen im Stehen und erklärte dann ausführlich einige Ki-Tests der DEN-Prüfungen.
Danach unterrichte er die Tsuzukiwaza 24 (Jodori). Er sprach verschiedene Fragen an, die sich zur Zeit stellen. Müssen Aikidoka ihre Lehrer 1:1 kopieren? Bedeutet Kreativität, seinen eigenen Stil zu erfinden, um sich von den Anderen abzugrenzen? Ist es sinnvoll, die Videos von den Lehrgängen mit Yoshigasaki Sensei alle im Internet zu publizieren?

Nach einer kurzen Erholungspause mit Schweizer Schokolade übernahm Bernhard wieder und erklärte Tsuzukiwaza 27, d.h. Bokken 1 mit Partner. Besonders die Drehung im Happogiri wurde intensiv geübt.
Zur Auflockerung zeigte er am Schluss eine Technik aus dem Film "Kakushi Ken - Oni no tsume". Der Angreifer wird in falscher Sicherheit gewiegt und kommt dann durch einen ushiro uchi zu Schaden. Die Aufgabe war, zu untersuchen, ob diese Technik funktioniert.
Die meisten Teilnehmer aus Italien kehrten am Abend nach Hause zurück. Deswegen halfen sie beim Abbau von etwa der Hälfte der Mattenfläche.

Zum Abschluss des Tages traf sich eine kleine Gruppe zum Abendessen in der Osteria Ul Furmighin, wo die auswärtigen Aikidoka traditionell übernachten.

Die nächsten Seminare in Norditalien finden Ende Oktober in Vercelli und Anfang Dezember in Dormeletto statt. In Balerna sind die Daten für die Seminare 2023 schon fest eingeplant, müssen aber noch bestätigt werden.

Foto: Domenico, Bernhard