Seminar mit Prüfung zum 4. Dan
Für den 13.11.2021 hatten die Ki Aikido Kai und die UniKA zu einem Seminar mit Maurizio Volpe eingeladen. Fast dreissig Teilnehmer aus Norditalien und auch Maria Grazia und Bernhard aus der Schweiz trafen sich im Dojo MEISHINKAN (明心館) in Novara.
Wegen Covid wurden alle Teilnehmer namentlich erfasst, ihre Körpertemperatur wurde gemessen und notiert und der Green-Pass auf Validität überprüft. Im gesamten Gebäude, in den Umkleiden und später auf der Matte musste ständig eine Maske getragen werden. Alle Kleidungsstücke wurden in den eigenen Sporttaschen verstaut, sie durften nicht offen in der Umkleide herumhängen. Die Schlappen, mit denen man ins Dojo geht, wurden dort in Plastiksäcken verpackt und in einem Regal verstaut.
Lediglich bei Kenkotaiso durfte die Maske etwas gelockert werden. Auch die Beteiligten bei der Dan-Prüfung später durften ihre Masken teilweise abnehmen. Die Umgebungsbedingungen waren allerdings vorteilhaft. Der Raum des Dojos ist sehr hoch und ein grosses Fenster war ständig geöffnet. Dies sorgte für genügend Frischluft und Umluft und minderte effektiv die Konzentration eventuell vorhandener Krankheitserreger.
Kenkotaiso, Ki-Tests und Tsuzukiwaza 11
Maurizio begann mit Kenkotaiso und erklärte einige der Bewegungen mit den bekannten Ki-Test. Dazu fand er Freiwillige, die die möglichen Fehler auch gerne einmal demonstrieren halfen. Danach arbeitete er eine Reihe von Ki-Test durch, wie sie in den Prüfungen von JOKYU bis OKUDEN vorkommen.
Es folgte die Tsuzukiwaza 11 (Katatedori irimi) aus dem Programm des ersten Dan. Hier werden die Techniken teils aus dem Stand und teils aus der Bewegung ausgeführt. Manchmal lässt sich dann der Unterschied zwischen den Techniken nicht mehr so gut erkennen. Insbesondere der Unterschied zwischen der ersten Technik (irimi) und der dritten Technik (uchiwanage) ist interessant und wurde von ihm genau erklärt.
Tsuzukiwaza 20 und 7
Nach einer kurzen Pause von zehn Minuten liess Maurizio aus der Tsuzukiwaza 20 (Ryokatadori) drei Techniken zeigen und liess sie entsprechend üben. Diese Tsuzukiwaza kommt im Programm des dritten Dan vor.
Für die Anwärter zum zweiten Dan zeigte er dann Tsuzukiwaza 7 (Shomenuchi). Hier werden die ersten vier Techniken zuerst alle rechts und dann alle links ausgeführt. Die übrigen drei Techniken werden dann abwechselnd rechts und links gezeigt.
Prüfung zum 4. Dan
Gegen Ende des Trainings stand dann die Prüfung zum vierten Dan für Francesco auf dem Programm, die eigentlich schon Anfang 2020 hätte stattfinden sollen, dann aber wegen Covid hatte ausfallen müssen. Da Yoshigasaki Sensei und Gianni Gioconto nicht mehr unter uns weilen, übernahm Maurizio die Abnahme der Prüfung.
Als Uke standen Corrado, Matteo und Samuele bereit. Francesco zeigte in gewohnt souveräner und präziser Weise alle Techniken einschliesslich des Randori und wurde am Ende vom Beifall aller zuschauenden Aikidoka bestätigt.
Gruppenfoto 1
Einige Teilnehmer tragen noch eine Maske.
Gruppenfoto 2
Nach dem Hinweis, dass die Maske kurz abgesetzt werden darf, sind die Gesichter jetzt besser zu sehen. Ausserdem ist jetzt auch die Person, welche vorher selbst fotografiert hat, auf dem Foto.
Ein Grossteil der Teilnehmer ging abends noch gemeinsam essen. Die Teilnehmer aus der Schweiz machten sich gleich auf die Rückreise, die trotz Dunkelheit, streckenweise Nebel und Dauerregen ohne Probleme und Verzögerungen velief.
Das nächste italienische Seminar findet am 20.11. mit Francesco und Domenico in Turin statt, während in der Schweiz ein Seminar vom 20.11. bis 21.11.2021 in Luzern stattfindet.
MEI SHIN KAN (明心館) bedeutet "MEI SHIN Übungshalle". In japanischen Wörterbüchern kommt der Begriff MEISHIN nicht vor. Er leitet sich offensichtlich vom chinesischen Werk Mingxin baojian (明心宝鉴) ab. Das ist eine Sammlung von Aphorismen aus Konfuzianismus, Buddhismus und Taoismus. Die Sammlung wurde laut Wikipedia um 1393 zusammengestellt. Sie wurde dann auch in die benachbarten ostasiatischen Sprachen übersetzt. Ein Dominikaner auf den Philippinen übersetzte sie um 1590 herum ins Spanische.
Das Kanji 明 (MEI) bedeutet "Tagesanbruch, Helligkeit" und im buddhistischen Vokabular "erleuchtete Weisheit".
Das Kanji 心 (SHIN) kennen wir gut, es heisst in der Grundbedeutung "Herz", wird aber häufig auch mit "Geist" übersetzt.
Die Bedeutung von MEISHIN kann also vom "lichtvollen Herzen" bis zum "erleuchteten Geist" reichen.
Fotos und Text: Bernhard