Trebur November 2019

Seminar mit Maurizio Volpe und Bernhard Boll

Anfahrt

Vom 22. bis 24. November 2019 fand das Herbstseminar mit Maurizio Volpe in Trebur (DE) statt. Dazu reisten Maurizio aus Novara und Giuliano aus Pavia von Italien aus mit einem umweltfreundlichen Auto an. Kurz hinter der Schweizer Grenze nahmen sie noch Bernhard aus Balerna an Bord. Am höchst gelegenen Abschnitt der Strecke, in Airolo (1175 m ü. M.), ging gerade der Schneefall in Regen über, aber nördlich des Gotthard-Strassentunnels war das Wetter trocken und sonnig. Trotz Freitagnachmittag verlief die Fahrt nach Trebur ruhig und ohne grössere Staus.
Am Zielort hatten die Treburer Aikidoka schon die Matten perfekt in der Turnhalle der Lindenschule aufgebaut und für alle Teilnehmer Jo, Bokken und Tanto bereitgelegt. Ausser den Dreien von südlich der Alpen waren noch Sven, der Gründer des Dojos Trebur, aus Antwerpen, die Fotografin des Gruppenfotos aus Bremen und Claudia und Christian aus Nürnberg angereist.

Training

Zu Beginn der Lektion am Freitagabend überreichte Maurizio die SHODAN-Urkunde an Dieter aus Trebur, der im vergangenen Mai die Prüfung abgelegt hatte. Nach Kenkotaiso und Aikitaiso liess er dann eine Reihe von Ki-Tests üben, mit und ohne Jo und Bokken. Den Abschluss bildeten Techniken für den Angriff ryokatadori im Taninzugake. Eine Form für irimi und eine andere Form für tenshin. Beim Mehrpersonenangriff in einer Prüfung sollen ca. 70 % irimi-Formen und 30 % tenshin-Formen verwendet werden. Der Abend klang wie üblich im kroatischen Lokal „Eigenheim“ aus. Einige gönnten sich die lokale hessische Spezialität: frischen Apfelwein.
Das Thema im ersten Teil des Samstagvormittags war tsuzukiwaza 23 (bokkendori). Maurizio erklärte sehr präzise und detailliert die Settings und die Ausführungen. Obwohl die meisten die tsuzukiwaza gut kannten, war es offensichtlich, dass nach guten Erklärungen erst das darauffolgende Üben mit unterschiedlichen Partnern die vielen Feinheiten ans Licht bringt und die Ausführung verbessert.
Im zweiten Teil liess Bernhard dann tsuzukiwaza 15 (ushiro ryokatadori) üben, welche auch im Programm des 2. Dans enthalten ist.

Gruppenfoto

Samstagnachmittag

In der Mittagspause gab es einen Imbiss im Vorraum der Turnhalle. Die Treburer Aikidoka hatten diverse Getränke, Brötchen, Wurst, Käse etc. vorbereitet. Als Ergänzung steuerten die italienischen Teilnehmer noch zwei Flaschen besten Proseccos hinzu. Die dritte Flasche blieb geschlossen, weil die meisten mit klarem Kopf weiterüben wollten. Am Nachmittag beendete Bernhard zunächst die Übungen zu ryokatadori und begann dann mit Jo 2 und Bokken. Hier hat sich inzwischen ein gewisser Standard herausgebildet, der auch in Videos (z.B. hier auf toitsu.de) dokumentiert ist. Häufig ist aber die Idee hinter den Bewegungen und Techniken erklärungsbedürftig, wie auch die Anzahl der Stopps, die die diversen Möglichkeiten der Wechselwirkung zwischen Uke und Nage demonstrieren sollen.
Maurizio unterrichtete im zweiten Teil des Nachmittagstrainings die restlichen Techniken von Bokkendori, so dass am Ende alle Teilnehmer die gesamte tsuzukiwaza vorführen konnten.
Am Abend traf man sich zum gemeinsamen gemütlichen Essen im Hotel Restaurant Zum Erker.

Sonntag

Gut ausgeruht ging es am Sonntagvormittag mit Maurizio weiter. Er unterrichtete tsuzukiwaza 28, gemeinhin als „Bokken 2 mit Partner“ bekannt. Er selbst nennt sie gerne kumitachi 1, was allerdings zu Verwirrung mit tsuzukiwaza 29 (kumitachi) führen kann, die dann konsequent kumitachi 2 heissen müsste. Insbesondere die Eingangssequenz ist sehr anspruchsvoll. Deswegen war es sehr hilfreich, dass er genau erklärte, was dort passiert (shomenuchi und tsuki) und wie es gemacht wird.
Den zweiten Teil übernahm wieder Bernhard, der „Jo 2 und Bokken“ abschloss. Zum Schluss zeigte er nochmals mit Maurizio die schwierigsten Passagen, das sind 3-4 in der ersten und der zweiten Form, sowie das Ende mit 20-21-22. Hier schlug Maurizio die Variante vor, den letzten tsuki links zu setzen. Am Ende präsentierten alle diese tsuzukiwaza, teilweise in sehr guter Ausführung. Es war offensichtlich, dass sowohl Nage wie auch Uke die Techniken gut verstanden haben müssen, um eine gute Ausführung zeigen zu können. Nach dem Training halfen zuerst alle die Matten abzubauen und stärkten sich dann mit einem Imbiss und dem restlichen Prosecco, ehe sie wieder nach Hause aufbrachen.

Infos zum Dojo Trebur finden sich auf den Seiten des TSV 1886 Trebur: Aikidoabteilung Trebur

Anhang: Aufbau der Aikido-Urkunde

Da Dieter einen längeren Nachnamen hat, liess sich an seiner Urkunde sehen, wie japanische und westliche Schreibweise kombiniert werden. Im Beispiel sind Namen, Datum und Nummerierung geändert.
Die Urkunde ist in Kanji und Katakana von rechts nach links und von oben nach unten geschrieben (rote Nummerierung).
1 証 (Aussprache: shō) bedeutet Urkunde
2 右ハ 今般 心身統 一 (migi wa konpan shinshintōitsu) rechts jetzt SHINSHINTOITSU
3 合氣道 初段 ヲ (aikidō shodan o) AIKIDO SHODAN
4 印可ス (inkasu) wird erlaubt
5 Prüfungsdatum
6 Aussteller
7 Nummer
Der westliche Namen "Werner Kaltenburger" ist auch senkrecht geschrieben, wird aber von links nach rechts gelesen!
Freie Übersetzung: Die rechts genannte Person erhält den SHIN SHIN TOITSU AIKIDO SHODAN verliehen.