Bassano del Grappa - April 2009

Seminar mit Bruno Maule

Bassano del Grappa

Mit großem Interesse und Freude versammelten sich am Wochenende des 18. und 19. April mehr als dreissig Aikidoka aus Bassano del Grappa, aus Balerna, wo Bernhard Boll mittlerweile im Tessiner Dojo quasi zu Hause ist, und aus Novara mit Meister Bruno Maule auf den Tatami in Bassano zu einem intensiven Seminar.

Die Gruppe aus Balerna (Andrea, Italia, Paola, Manuel, Yvette und Bernhard) brach am frühen Freitagmorgen auf, mit der Absicht, das Wochenende dem Besuch interessanter historischer Orte zu widmen und in aller Ruhe die berühmte Küche von Vicenza-Veneto zu genießen.

Marostica

Unser erster Halt: Die mittelalterliche Stadt Marostica, die uns mit ihrer prächtigen Burg und den turmbewehrten Mauern empfing und uns einlud, ihr historisches Zentrum von seltener architektonischer Schönheit zu besichtigen. Beim Spaziergang durch die Viertel und beim Betrachten der alten Gebäude tauchten wir in die Geschichte dieser Orte ein. Wir fühlten uns „ein wenig in die Vergangenheit zurückversetzt“ mit einem schönen Gefühl der Harmonie. Das gilt vor allem für die berühmte „Piazza degli Schacchi“, wo im Jahr 1454 der friedliche Wettkampf zwischen zwei Anwärtern um die Hand von Lionora, der Tochter des damaligen Podestà Taddeo Parisio, stattfand.
Auch heute noch wird die Veranstaltung in geraden Jahren am zweiten Septemberwochenende mit Hunderten von kostümierten Figuren wiederholt, um an diesen Wettstreit um die Liebe zu erinnern.
In der gemütlichen Osteria „L’Angelo e il Diavolo“ (von Apo) liessen wir uns nieder und genossen ein wirklich ausgezeichnetes Mittagessen, das mit Raffinesse zubereitet und freundlich serviert wurde.
Es hat sich gelohnt, dorthin zu fahren und es lohnt sich, wiederzukommen!

Bassano

Nachdem wir unser Gepäck in unserer Unterkunft abgestellt hatten, machten wir uns auf den Weg durch die Straßen des Zentrums. Wir durften es auf keinen Fall versäumen, die Ponte degli Alpini zu besuchen und zu überqueren. Das ist ein eindrucksvolles Bauwerk, das an blutige Schlachten gegen Invasoren zur Verteidigung der Freiheit und des Territoriums erinnert. Unsere Blicke waren ständig von der Schönheit der Gebäude im historischen Zentrum und der umgebenden Natur gefesselt.
Ein Besuch bei Poli (Grappa-Hersteller) und eine Verkostung von Tajadèa (Grappa Tagliatella) stärkten unsere gute Laune, während wir auf unsere Freunde aus Bassano und Novara warteten. Wir trafen uns zu einem ersten Aperitif an der Bar des kleinen, gemütlichen Hotels Al Castello (spendiert von Corrado aus Novara zu seinem Geburtstag) und einem zweiten Aperitif auf der Brücke, wo sich Jung und Alt drängten, um das berühmte Glas „Mezzo e Mezzo“ zu genießen, wie es die Tradition vorschreibt (spendiert von Alessandro aus Bassano) und dann zum Abendessen in der Pizzeria Vesuvio.

Suburi

Am Samstagmorgen waren wir alle auf den Tatami, um unter der Anleitung von Meister Bruno Maule mit unserer „angenehmen Anstrengung“ zu beginnen.
Der Leitfaden des Seminars war das Studium der von ihm entwickelten „Suburi“ (5 der insgesamt 10 Suburi des Bokken und 4 Suburi des Jo).
Ein anspruchsvolles Programm, das gute geistige Präsenz erforderte und uns den ganzen Tag über beschäftigte.

Prüfungen

Vor der Mittagspause fanden Prüfungen mit Bruno Maule unter Assistenz von Silvio Perin und Bernhard Boll (beide 4. Dan) statt. Fabio Bezzan vom Dojo Novara lieferte eine sehr gute Leistung ab und erlangte mit seiner hervorragenden Haltung und mentalen Präsenz den 1. Kyu. Bei seiner Prüfung musste er zusätzlich zum üblichen Programm auch die 10 Suburi des Bokken vorführen. Marco Naccari, ebenfalls aus Novara, hat die Chuden-Prüfung bestanden. Patrizia Lunardon, Alessandro Milano und Andrea Cimador vom Dojo Bassano wurden für Shoden geprüft. Alle haben die Ki-Tests mit Bravour bestanden. Damiano Zen und Alessandro Motta vom Dojo Bassano bestanden die Prüfung zum 2. Dan und führten dabei auch alle Techniken des 1. Dan erneut vor.

Samstagabend

Am Abend wurden wir in einem Rifugio auf halber Höhe des Berges zu einem wohlverdienten, guten und geselligen Abendessen erwartet.
Dank des trockenen und windigen Wetters hatten wir von dort oben einen ungehinderten und eindrucksvollen Blick auf die weite hell erleuchtete Ebene unter uns.

Sonntag

Die Arbeit auf den Tatami begann am Sonntagmorgen zunächst mit einer Überraschung. Und das kam so: Ein junger Schüler aus dem Dojo Bassano durfte die Kenkotaiso leiten. Die gute Leistung des jungen Mannes, belohnte Meister Maule mit der sofortigen Verleihung des 5.Kyu.
Im ersten Teil des Morgens wurde das Studium der Suburi abgeschlossen. Es folgte dann das Studium und die Ausführung einiger alter Aikido-Techniken, die teilweise von heftiger Natur waren. Unser Freund Giuseppe Golin zeigte sich dabei als außergewöhnlich flug- und leidensfähiger Uke.
Anschließend demonstrierte Meister Maule einige deftige Techniken, die für das "schwache" Geschlecht gedacht waren, um sich im Falle einer Aggression wehren zu können.
Das Seminar endete mit der Jokyu-Prüfung von Davide Ferrari vom Dojo Novara, welche er gekonnt und mit Hingabe bestand.

Wie immer trafen wir uns am Ende unseres Aikido-Seminars wieder an einem typischen, eleganten und einladenden Ort (l’Ottocento) zu einem leichten Mittagessen mit Spargel, bevor wir nach Hause zurückkehrten.

Arrivederci

Mit der üblichen Melancholie verabschiedeten wir uns von unseren Freunden, in der Gewissheit, uns bald wiederzusehen, um neue Herausforderungen zu meistern.
Auf dem Rückweg machte ein Teil der Schweizer Gruppe mit Bruno Maule, seiner Frau Loredana und den Freunden Corrado und Giovanna aus Novara in Gambellara Halt. Bei strömendem Regen ging es um einen kurzen und emotionalen Besuch in dem alten Haus, in dem Bruno Maule geboren wurde.
Da wir schon in der Gegend waren, nutzten wir die Gelegenheit, um einen seiner Verwandten zu besuchen. Dieser stellt viele Köstlichkeiten her und wir konnten bei ihm eine ausgezeichnete Weinprobe geniessen.

Wir danken unseren Freunden aus Bassano del Grappa für ihre Gastfreundschaft und Meister Bruno Maule für seine Bereitschaft, uns sein Wissen weiterzugeben. Wir erinnern uns gerne an jeden Teilnehmer des Seminars und verbeugen uns mit einem herzlichen Arigato.

Yvette Voumard, Balerna
Foto: Manuel Merlos, Andrea Beduschi

Gruppenfoto

Bassano del Grappa 2009

 

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