Tübingen Oktober 1987

Aikido Jubiläum

Tübingen

Nach einem Bericht im "Schwäbischen Tagblatt", vom 29.10.1987.
Nein, es ist eben nicht Desdemona, die hier librettoverdreht ihren Othello auf den Bauch gelegt hat.
Dieses Pärchen, welches neulich bei der Sportschau des Instituts für Sportwissenschaften der Universität Tübingen fotografiert wurde, macht AIKIDO.

Bild: Franke.
Die Aikidoka sind Bernhard Boll und Erika Vontin-Boll, welche eine Messertechnik vorführen.

Eine friedliche Bewegung feiert Geburtstag

Wider Aggression und Angst

TÜBINGEN. Am Wochenende ist die Geburtstagsfeier. Die Aikido-Hochschulgruppe Tübingen feiert ihr 10jähriges Bestehen. Zum Wiedersehen eingeladen sind alle Aktiven, alle Nicht-Aktiven, alle Ehemaligen sowie alle sporadisch und (potentiell) Aktiven. Geplant ist ein Wochenendlehrgang, der in einer Halle des alten Institutsbaus stattfindet.
Neben dem Training am Samstag von 16 bis 18 Uhr und am Sonntag von 10 bis 12 Uhr soll auch der gesellige Teil nicht zu kurz kommen. So ist für ein kleines Fest am Samstagabend Vorsorge getroffen worden. Die alten Hasen sollen aber auf keinen Fall vergessen, Fotos, Dias oder die eine oder andere Geschichte aus den alten Tagen mitzubringen, um diese beim geselligen Beisammensein an den Mann/die Frau zu bringen.
Hier kurz die Tübinger Aikido Geschichte: Die Aikido-Hochschulgruppe Tübingen (AHT e.V.) wurde am 30. November 1977 gegründet. Sie ist als gemeinnütziger Verein anerkannt und Mitglied im Aikido-Verband Baden-Württemberg. Damit ist sie gleichzeitig Mitglied im Württembergischen Landesportbund, im Deutschen Aikido-Bund sowie in der Europäischen Aikido Union.
Seit 1977 werden im Institut für Sportwissenschaft Kurse für Studierende und Hochschulangehörige angeboten, die zunehmendes Interesse finden. Seit der Gründung des Vereins stieg die Zahl der Mitglieder kontinuierlich von 11 auf 57 im letzten Jahr an. Am letzten Anfängerkurs nahmen ungefähr 60 Studentinnen und Studenten teil, deren Teilnahme am Aikidotraining jedoch nicht an eine Mitgliedschaft im Verein gebunden ist.
Doch es bleibt jetzt noch für viele Außenstehende die Frage offen: Was ist nun Aikido? Aikido ist eine japanische Kampfkunst, jedoch im Gegensatz zu den vielen asiatischen Kampfsportarten kein Wettkampfsport!
Die Schriftzeichen des Wortes Aikido bedeuten: "Der Weg (DO) der Harmonie (AI) mit der geistigen Kraft (KI)". Der eigentliche Gehalt dieser Kunst liegt darin, dem Einzelnen einen Weg zu zeigen, seine Mitte zu finden, die Harmonie von Körper und Geist zu entwickeln und entsprechend zu leben. Das Ziel ist nicht der Sieg über den Gegner, sondern die Entwicklung einer Geisteshaltung, die frei ist von Aggressionen und Angst. Es gibt keinen Gedanken an Sieg und Niederlage.
Der Begründer des Aikido ist der Japaner Morihei Ueshiba, der die effektiven Selbstverteidigungstechniken unterrichtete. Außerhalb Japans ist Aikido erst nach dem zweiten Weltkrieg bekannt geworden. In Deutschland gibt es Aikido seit 1966.
Die Tübinger Aikidoka trainieren bis zu fünf Mal in der Woche. Die Trainingszeiten sind im Vorlesungsverzeichnis unter Studentensport zu finden. Trainer sind Hans Leurle und Susanne Förster.