PLAN 75

プランななじゅうご

In der Zukunft

führt die Regierung in Japan ein kostenloses Sterbehilfeprogramm für Menschen über 75 Jahre ein, um der Alterung der Bevölkerung entgegenzuwirken. Michi, eine 78-jährige Witwe, arbeitet mit anderen gleichaltrigen Frauen im Zimmerservice eines Heimes. Sie werden entlassen, weil man nicht möchte, dass jemand auf der Arbeit stirbt. Weil sie keine neue Arbeit findet, beschliesst sie, an diesem Programm "Plan 75" teilzunehmen.

Filmdaten

Titel auf Deutsch: PLAN 75
Originaltitel:PLAN 75 プラン ななじゅうご
Erscheinungsjahr: 2022
Länge: 112 Minuten

Stab
Regie: Chie Hayakawa
Story: Jason Gray
Drehbuch: Hideho Urata
Musik: Rémi Boubal
Produktion: Loaded Films, Urban Factory, Happinet-Phantom Studios, Dongyu Club, WOWOW, Fusee

Besetzung
Chieko Baisho: Masahiro Takashima
Hayato Isomura: Hiromu Okabe
Stefanie Arianne: Maria
Taka Takao: Uncle Yokio Okabe
Yumi Kawai: Yoko Marimiya
Hisaki Okata: Ineko
Kazuysohi Kushida: Fujimaru

Kritik

"Plan 75" ist der erste grosse Film der japanischen Regisseurin Chie Hayakawa. Ein Porträt einer Frau und der drei Personen, die für ihre geplante Euthanasie verantwortlich sind.
In ihrem Regiedebüt verarbeitet die junge Japanerin ein ernstes Thema. Wie einige andere Industriestaaten leidet auch Japan an einer zunehmenden Überalterung seiner Gesellschaft. Eine der Konsequenzen sind die steigenden Kosten für Sozialleistungen und Renten. Alte Menschen blockieren zudem Wohnraum. Es sei tatsächlich eine feindselige Stimmung der jungen Generation gegenüber der älteren zu spüren, meinte Hayakawa im persönlichen Gespräch. Diese Atmosphäre ist die Basis für ihren Film. Inspiriert wurde sie für die Entwicklung ihrer Dystopie von einem realen Kriminalfall, in dem ein junger Mann mehrere Senioren tötete und seine Tat damit begründete, dass er dadurch der Gesellschaft Erleichterung verschaffen wollte.
Im Film geht es darum, eine Lösung für diese Gewalt und Frustration gegenüber Senioren zu finden. Der Staat entwickelt "Plan 75". Alle Menschen ab 75 dürfen kostenlose Sterbehilfe in Anspruch nehmen, die Einäscherung und Beerdigung in einem Massengrab ist inbegriffen, sie erhalten sogar eine Prämie von 100.000 Yen. Rund um diese neue Einrichtung entstehen verschiedene Berufsfelder für Jüngere: Man muss die möglichen Kandidaten anwerben und schliesslich betreuen, sobald sie sich für das Programm eingeschrieben haben – denn diese haben natürlich das Recht, es sich selbst im letzten Moment noch anders zu überlegen, aber das sollte vermieden werden.
Die Regisseurin präsentiert diese unheimliche Idee auf derart trockene Weise, dass man nicht lange braucht, um sie als realistisch anzusehen. Überhaupt hat der Film einen fast dokumentarischen Charakter. Er ist einfühlsam und zeigt Eigenheiten der japanischen Gesellschaft, wenn es beispielsweise um die Umgangsformen geht. Insgesamt vermag "Plan 75" zu berühren und regt zum Nachdenken an.
Auszug aus cineman.ch, Teresa Vena.

In einer Szene hört man aus dem Off im TV die Nachricht, wie wirtschaftlich erfolgreich der Plan 75 sei. Er hat einen Umsatz im privaten Sektor von mehreren Milliarden generiert. Daher soll das Eintrittsalter auf 65 Jahre abgesenkt werden.

Ein Artikel vom Juli 2023, der die Situation thematisiert.