Magistrat Mayuzumi

騎馬奉行がゆく

Kibabugyō ga yuku
Der berittene Magistrat geht

Trailer

Gegen Ende der Tokugawa-Ära nehmen die gesellschaftlichen Spannungen im Lande zu. Ein „Multischuss Gewehr“ wird aus dem Lager in der Burg Edo von Einbrechern gestohlen. Diese haben es auf den neuen Shogun Tokugawa Ieyoshi abgesehen. Die Ermittlungen werden vom frisch ernannten obersten Ermittler für Brandstiftung und Raub in Osaka, Mayuzumi Kuranosuke, geleitet. Als berittener Ermittler und Richter ist er der männliche Held dieses Fernsehfilms.
Historischer Hintergrund:
1837 kam es in Ōsaka infolge einer Hungersnot, die durch korrupte Beamte wesentlich verschärft wurde, zum versuchten Sturm auf die Burg Ōsaka, iniziiert durch den Magistrat von Ost-Osaka, Ōshio Heihachirō. In dessen Folge wurden fünf Brücken, 18.000 Häuser und 1800 Speicher durch Feuer zerstört. Bald nach der Niederschlagung trat Ienari Tokugawa nach über 50-jähriger Amtszeit zurück. Er starb im vierten Jahr der Regentschaft seines Sohnes Tokugawa Ieyoshi.

Filmdaten

Deutscher Titel: Magistrat Mayuzumi
Originaltitel: 騎馬奉行がゆく Kibabugyō ga yuku (Der berittene Magistrat geht)
Erscheinungsjahr: 1995
Länge: 126 Minuten

Stab
Regie: Inoue Taiji
Drehbuch: Shimura Masahiro
Musik: Yokoyama Setiji

Besetzung
Takahashi Hideki: Mayuzumi Kuranosuke
Katahira Nagisa: Ogin
Honda Hirotaro: Akutsu Gen
Yoshino Mayumi: Kayo
Sonoda Hirohisa: Kamio Unpei
Tani Kanichi: Hishakaku
Shoji Terue: Okume
Shikauchi Takashi: Tsutsumi Ryuken
Nakata Hirohisa: Honda Ecchu-no-Kami
Kitahara Yoshiro: Hayashi Higo-no-Kami
Meguro Yuki: Hiraiwa
Tsutsumi Daijiro: Kusanagi Iori
Okabe Masaaki: Erzähler
Oide Shun: Tokugawa Ieyoshi
Sagawa Tetsuro: Mizuno Echizen-no-Kami
Kamiya Shigeru: Nakano Sekio

Plot

Der Film greift ein beliebtes Thema des Jidaigeki-Universums auf: Streitigkeiten in der Tokugawa Familie wegen der Nachfolge im Amt des Shogun.
Dieses Mal ist Mayuzumi Kuranosuke der Held des Geschehens. Er wird vom neuen Shogun Ieyoshi zum "Ermittler und Richter in Brandstiftungs- und Raubangelegenheiten" in der Stadt Osaka ernannt. Seine Truppe erhält besondere Befugnisse: die Lizenz zum Kämpfen, Töten, Gefangennehmen und Hinrichten.
Das Drehbuch ist im Stile eines Krimis angelegt. Am Anfang steht der Raub eines "20-schüssigen Gewehrs" - es sieht allerdings wie ein 21-schüssiges aus. Die Ermittlungen führen ins Umfeld des toten Ōshio Heihachirō, des Rebellen von Osaka. Es geht dann darum, einen Anschlag auf den Shogun Ieyoshi zu vereiteln.
Hinter diesen Umtrieben steckt das Oberhaupt einer reichen Familie, Nakano Sekio, der die Vorteile, welche er während der 50-jährigen Herrschaft von Shogun Ienari erlangt hat, nicht kampflos aufgeben will.
Die Geschichte wird garniert mit einem streitsüchtigen älteren Ehepaar (in der Tradition des japanischen Lustspiels), einer Taschendiebin und der Tochter des Rebellen Ōshio. Zum Einsatz kommen Luftgewehre, Ninja Methoden, Feuerwaffen und Schwerter.
Die Story ist gut geschrieben und verfilmt, hält sich aber natürlich nicht an die historischen Tatsachen. Die Schauspieler sind leider für nicht-japanische Augen schlecht unterscheidbar. Als Krimi ist der Film aber nett anzusehen.


Ienari, Ieyoshi, Iesada

Tokugawa Ienari (徳川 家斉; * 1773; † 1841) war von 1786 bis 1837 der 11. Shōgun. Hitotsubashi Ienari wurde 1781 vom Shogun Tokugawa Ieharu adoptiert, nachdem dessen beide Söhne gestorben waren. Der Urgrossvater war Tokugawa Yoshimune. Sein Amt trat er 14-jährig an. Während seiner Minderjährigkeit führte Matsudaira Sadanobu die Regentschaft. Die Hauptfrau von Ienari war eine Tochter von Shimazu Shigehide (1745–1833), des mächtigen Daimyō von Satsuma. Ienari zeugte mit 40 Frauen 51 Kinder, von denen 31 im Kindesalter verstarben. Darüber hinaus unterhielt er einen Harem mit rund 900 Frauen.

Tokugawa Ieyoshi (徳川 家慶; * 1793; † 1853) war ab 1837 bis zu seinem Tode der 12. Shōgun. Er war der zweitälteste Sohn des 11. Shōgun Tokugawa Ienari. In das Ende der Herrschaft von Ieyoshi fiel die Ankunft der Flotte von Matthew Perry in der Bucht von Edo.

Tokugawa Iesada (徳川家定; * 1824; † 1858) war von 1853 bis 1858 der 13. Shōgun. In seine Amtszeit fallen die Verträge mit den imperialistischen Mächten, welche die Öffnung Japans erzwingen. Er war der dritte überlebende leibliche Sohn von Tokugawa Ienari und wurde später von seinem 31 Jahre älteren Bruder Tokugawa Ieyoshi adoptiert.