Five Men of Edo

大江戸五人男
おおえどごにんおとこ

Fünf Männer aus (Gross-) Edo

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Fünf Männer aus (Gross-)Edo

"Nach dem zweiten Weltkrieg war das Drehen von Jidai-geki in Japan verpönt. Weil sie in den Historienfilmen das Hochhalten feudaler Werte witterten, verboten die amerikanischen Besatzungsmächte die Produktion solcher Filme gänzlich und zerstörten zahlreiche ältere Filme, da diese vor der japanischen Bevölkerung ferngehalten werden sollten.
Die amerikanischen Besatzer mussten schon bald feststellen, dass sie die Beliebtheit des Genres beim japanischen Publikum deutlich unterschätzt hatten. Die wenigen Jidai-geki, die in den 1940er Jahren produziert wurden, erwiesen sich allesamt als Kassenschlager und als die Amerikaner im Jahre 1952 das japanische Festland verliessen, war der Historienfilm längst wieder zu Japans kassentauglichstem Filmgenre herangewachsen.
Einer der Filme, die dem Jidai-geki zum Durchbruch verhalfen, war O-Edo Go Nin Otoko (Five Men of Edo), basierend auf dem berühmten Kabuki-Theaterstück Kiwametsuki Banzui Chobei von 1881 (The Renowned Banzui Chobei). Ein Film, dessen grosser Erfolg wohl darin begründet lag, dass er eine Abkehr von der archaischen Zelebrierung der Samurai ankündigte, aber zugleich eine Rückbesinnung auf die Tugendhaftigkeit des japanischen Edelmanns markierte, welche dem Genre stets sein einzigartiges Pathos verliehen hatte."
nach Pablo Knote auf nippon-kino.net, 2014

Samurai machen Ärger

Die arroganten Shiratsuka-Samurai unter der Führung von Jurozaemon Mizuno dringen in ein Theater ein und verdrängen die einfachen Leute aus dem Zuschauerraum. Der bürgerliche Ehrenmann Chobei Banzui tritt ihnen als Beschützer der einfachen Leute entgegen.

Beim Bürgerlichen zu Hause

Chobei Banzui hat den jungen Ronin Gonpachi als Lehrer eingestellt, der seinen Sohn in den Klassikern unterrichtet.

Beim Samurai zu Hause

Der Führer der Shiratsuka-Samurai Jurozaemon Mizuno ist knapp bei Kasse und wollte deswegen sein "Tafelsilber" verkaufen, welches aus 10 wertvollen Porzellantellern mit westlichen Motiven besteht. Seine Geliebte Okinu hält dies für unehrenhaft und hat die Teller noch nicht verkauft.

Filmdaten

Titel auf Deutsch: Fünf Männer von Edo
Originaltitel: 大江戸五人男 O-Edo Go Nin Otoko
Erscheinungsjahr: 1951
Länge: 132 Minuten

Stab
Regie: Daisuke Ito
Drehbuch: Fuji Yahiro, Shin'ichi Yanagawa, Yoshikata Yoda
Kamera: Hideo Ishimoto
Musik: Shiro Fukai

Besetzung
Banzuin Chobei: Tsumasaburo Bando
Okane (Frau von Chobei): Isuzu Yamada
Okubo Hikozaemon: Reisaburo Yamamoto Jurozaemon Mizuno: Utaemon Ichikawa
Gonpachi Shirai: Teiji Takahashi
Okinu (Geliebte von Mizuno): Mieko Takamine
Tayu (Geisha im Kabuki): Gonzaburo Kawarasaki
Takamisawa: Kokichi Takada
Noborinosuke Kondo: Masao Mishima
Sogoro (Bruder von Okinu): Ryunosuke Tsukigata
Myo-Hime: Saeko Ozuki
Komurasaki (Geisha): Kogiku Hanayagi
Yume no Ichirobei: Kusuo Abe

Plot und Kritik

Japan in den frühen Jahren des Tokugawa-Shogunats: Ganz Edo wird von arroganten Hatamoto terrorisiert, die ihren Status als Samurai ausnutzen, um die gewöhnlichen Bürgern der Stadt zu bedrohen und und zu belästigen.
Am schlimmsten treiben es dabei die Shiratsuka-Samurai unter der Führung Jurozaemon Mizunos, einem stolzen, aber verarmten Samurai. Nur der tapfere Otokodate (ritterlicher Ehrenmann) Chobei Banzui, ein Bürgerlicher, wagt es, sich den Hatamoto entgegenzustellen. Die Lage eskaliert als ein Mitglied von Chobeis Gruppe, der junge Ronin Gonpachi, mit den Shiratsuka wegen der Geisha Komurasaki in Konkurrenz gerät. Eine verzwickte Situation für Chobei, der dem Treiben der Hatamoto ein Ende setzen will, aber erkennen muss, dass eine gewalttätige Konfrontation nur Opfer auf beiden Seiten hervorbringen würde.

„Five Men of Edo“ ist kein geeigneter Film für Neueinsteiger ins Jidai-geki-Universum. Zu tief verwurzelt ist der Film in der Ideologie des japanischen Ehrbegriffs, zu viele Historienbezüge (zum Beispiel der Auftritt von Hikozaemon Okubo, besser bekannt als schrulliges Gegenstück von Kinnosuke Nakamura in der Noble Tasuke-Reihe) werden am wenig erfahrenen Zuschauer einfach vorbeigehen. Für alle erfahrenen Zuschauer ist der Film aber sehr lohnend. Ein Film, der eine Entfaschistisierung des Jidai-geki vornahm, indem er den Otokodate zum wahren Verkörperer des Bushido erklärte und so das Vorbild für eine ganze Generation von Nachkriegsfilmen darstellte.
nach Pablo Knote auf nippon-kino.net, 2014

Was macht den Film interessant?
Als Erstes fällt das schrullige Verhalten von Hikozaemon Okubo auf, der in jedem Film erzählt, wie er als 16-jähriger an vorderster Front für die Tokugawa gekämpft hat. Dann beeindruckt die Geisha im Kabuki, sie wird natürlich von einem Mann gespielt und spricht mit verstellter Stimme. Chobei Banzui, der mit den Samurai im Kabukitheater diskutiert, hat interessante Argumente zu bieten. Er trägt als Bürgerlicher auch ein Schwert. Der kleine Sohn von Chobei sieht wie ein Alien aus. Die Schwägerin von Okinu (im Fischladen) hat sich die Zähne modisch schwarz geschminkt. Die Geisha Komurasaki aus Yoshiwara wirkt reichlich exaltiert.
Am interessantesten sind aber die Argumente wie diese Situation - die Belästigung der einfachen Stadtbewohner durch die Hatamoto - verbessert werden kann. Das geschieht anfangs im Kabukitheater, später vor einem Richter, dann bei Chubei und am Schluss kommt ein Befehl von ganz oben.