Yonkyō
四教

Nervenschmerz

Traditionell funktionierte Yonkyō über den Schmerz, der durch Druck auf den nervus meridianus ausgeübt wurde. Die obere Abbildung zeigt die Innenseite des Arms und den Verlauf der beiden Nerven (gelb), die die Hand versorgen. Unten links wird der optimale Druckpunkt gezeigt. Der Nerv verläuft an dieser Stelle relativ nahe an der Oberfläche des Unterarms über dem Knochen. Unten rechts sieht man, wie die Kante des Zeigefingers den Nerv gegen den Knochen drückt.
Im Training kann es passieren, dass Ukes Nerv derart malträtiert wird, dass er ständig sehr schmerzempfindlich bleibt. Dann wirkt Yonkyō die ganze Zeit ohne grossen Aufwand seitens Nage. Manche Uke entwickeln aber eine Indolenz, so dass Yonkyō nicht mehr über den Schmerz funktioniert. Dann muss Uke über die Kontrolle des Unterarms geführt werden.
Im Ki Aikido arbeitet man prinzipiell nicht mit Schmerz und kontrolliert den Unterarm, um das Schulterblatt zu führen.

Yonkyō kommt im Prüfungsprogramm des Ki Aikido äusserst selten vor. Als katadori yonkyō im Programm des 2. Kyu und als katatedori tenshin yonkyō im Programm des 1. Kyu. Die im Folgenden gezeigten Beispiele stammen aus "All of Aikido" (ca. 2000) und von Lehrgängen in Bosco Gurin (2015) bzw. Heidelberg (2017).
Das letzte Video zeigt Yonkyō, wie er in der Aikikai praktiziert wird.

Yoshigasaki

Katadori yonkyō irimi

Yoshigasaki

Wenn sankyō nicht möglich ist, weil Uke seine Faust geschlossen hält, bietet sich yonkyō an. Damit Uke seinen Arm nicht auf dem Rücken anlegen kann - und damit die Technik wirkungslos macht - muss immer genügend Abstand zwischen Ukes Arm und seinem Oberköper bleiben.

Yoshigasaki

Uke lässt sich kaum mit yonkyō nach vorne abbeugen; seine Rückenmuskulatur kann das verhindern. Uke wird daher seitlich weg geführt. Uke läuft nicht um Nage herum. Nage führt und gibt den Weg vor.


Michel Erb (Aikikai)

katadori menuchi yonkyō omote
shomenuchi yonkyō ura
Omote entspricht in diesem Falle irimi, ura entspricht tenshin.