Randori

Hitorigake

Im Ki Aikido nach Yoshigasaki gibt es ab der Prüfung zum 2. Kyu jeweils ein sogenanntes "freies Angreifen", welches oft auch Randori genannt wird.
Der Begriff Randori (乱取り = ungeregelter Angriff; RAN = Chaos, Unordnung) stammt aus dem Judo. Randori ist dort der Übungskampf im Gegensatz zum Shiai (試合 oder 仕合), dem sportlichen Wettkampf. Historisch gab es im Judo zuerst nur Randori. Als später dann Wettkampfregeln entwickelt wurden und systematisch Wettkämpfe organisiert wurden, wurde für den sportlichen Wettkampf der Begriff Shiai (試合) verwendet.
Im Ki Aikido ist der Begriff Randori weniger beliebt, kann aber benützt werden um die verschiedenen Formen des freien Angreifens zusammenzufassen. In der Prüfung zum 2. Kyu gibt es z.B. nur einen einzelnen Angreifer (Hitorigake, 独り掛け), im 1. Kyu gibt es zwei Angreifer (Futarigake, 二人掛け), im 1. Dan sind es 3 Angreifer (Sanningake, 三人掛) etc.
Ein Randori ist kein echter Kampf und auch kein Wettkampf. Während im Training, in den Prüfungen und auch in den Tsuzukiwaza Nage jeweils schon vorher die Art in welcher Uke angreift, kennt, ist dies beim "freien Angreifen" nicht der Fall.
Ein Randori beginnt üblicherweise mit dem Kommando "hajime" und endet mit "yame" (manchmal auch "hai, yame").

Hitorigake

In der Prüfung zum 2. Kyu soll Nage zeigen, wie er/sie spontan passend auf unterschiedliche Angriffe aus dem bisherigen Prüfungsprogramm reagieren kann.
Folgende Angriffe und Techniken werden als bekannt vorausgesetzt:

AngriffTechniken
katatedoritenshin kokyunage, ikkyo (i/t), irimi, kokyunage (cm), shihonage (i/t)
katatekosadorikokyunage
ryotemochikokyunage, enundo, koteoroshi
tsukiikkyo, koteoroshi
ushiro katatedoriuragaeshi, ikkyo tenshin
ushiro ryotedorizenponage
yokomenuchishihonage (i-i, i-t, t-i, t-t), kokyunage irimi
ushirodorizenponage
katadoriikkyo, nikyo, sankyo, yonkyo
ryotedorizenponage
shomenuchiikkyo (i/t), kokyunage (aus bokkendori bekannt)
ushiro ryokatadorizenponage
Im Randori mit einem oder zwei Angreifern werden meist nur shomenuchi, yokomenuchi und tsuki als Angriffe benutzt. Es wäre zu prüfen, welche anderen Angriffe aus der obigen Liste in dieser Situation realistisch sein könnten.
Bei nur einem Angreifer kann Nage auch Bodentechniken ausführen, nicht nur Wurftechniken. Es ist genügend Zeit vorhanden und es droht kein weiterer Angriff.

Hitorigake

Ein Beispiel

Hitorigake

Ein zweites Beispiel


Ein Kampf im Wald

Aus dem Film "Nemuri Kyoshiro Engetsu Sappo" von 1969.

Ein Gegenspieler des Protagonisten Nemuri Kyoshiro hat sich in den Besitz von dessen Superschwert "Musou Masamune (無双 正宗)" gebracht und will ihn damit töten.
1. "No choice"
Kyoshiro akzeptiert die Situation und will auch unbewaffnet kämpfen.
2. SHINKEN SHIRA HADORI (真剣白刃取り = das blanke Schwert ergreifen, in Untertitelung fehlt das RA)
Obwohl er diese fantastische Technik zum Stoppen eines Shomenuchi nie gelernt hat, kann Kyoshiro sie hier anwenden.
"The innermost secret comes naturally from nothingness." Die tiefsten Geheimnisse treten ganz natürlich wie aus dem Nichts zu Tage.
Dieses Argument wird manchmal vorgebracht, um zu begründen, dass man Randori nicht trainieren sollte.
3. "Kyoshiro, your 'Full Moon Cut' won't work in this thicket."
Wenn die Vollmond-Schwerttechnik in dem Dickicht nicht funktionieren will, dann macht sich der Held den Wald einfach passend.