Katatekōsadori kokyūnage und tsuki koteoroshi

2020-04-06

Katatekōsadori kokyūnage

in der Prüfung zum 5. Kyu

katatekōsadori (片手交叉取り, Hand überkreuz fassen)

tsuki koteoroshi

in der Prüfung zum 4. Kyu

koteoroshi (小手下ろし, Unterarm nach unten führen)
den Ellenbogen von Uke einknicken

Merci Taisō

aus dem Film MEGANE 2007
Der Film will zeigen wie wichtig es ist, sich Zeit zu nehmen und das Leben zu schätzen, indem man "dämmert". Im Gegensatz zum urbanen Lebensstil und der üblichen Denkweise.
Danke an Ryan für den Tipp und für das Video!

Kata

Kata ist eine traditionelle Übungsform im Budo.
Kata 型 (かた) heisst auf Japanisch „Form“, auch „Gussform, Schnittmuster“ etc. Im Bereich von Budo, Sport und Theater ist damit „eine vorgegebene Ausführungsform“ gemeint.
Das Beispielvideo zeigt, dass der Ablauf der Bewegungen einer strengen Choreographie folgt und teilweise symbolisch ist.
Es ist ein kurzer Ausschnitt (2 von 9 1/2 Minuten) aus einer Kata aus dem Judo. Der Ton ist ausgeblendet.

Kata

Schadensvermeidung

In den Kampfschulen wäre es kontraproduktiv gewesen, die Techniken mit echten Waffen und als echten Kampf zu üben. Über kurz oder lang hätte sich die Zahl der Schüler schnell reduziert. Auch mit unscharfen Schwertern oder mit Holzwaffen wie Bokken und Jo sind schwere Verletzungen möglich. Es gibt zwei Möglichkeiten Verletzungen zu vermeiden. Man kann Schutzkleidung tragen wie z.B. im Kendo oder man kann die Übungen mit Kata ritualisieren.
In Kriegszeiten, als sich die Samurai auf dem Schlachtfeld gegenseitig niedermetzelten, hatten die Überlebenden ausreichend realistische Trainingsbedingungen und konnten ihre Erfahrungen in der Kampfschule weitergeben. In Friedenszeiten wurde über ritualisierte Übungen und mit viel Imagination der Realfall simuliert. Die Techniken in einer Kata stellen wohldefinierte Situationen nach. Die Rollen sind meistens klar verteilt. Eine Person führt die Techniken erfolgreich aus und eine andere Person greift an und wird besiegt.

Tradierung

Um die Techniken an die nächste Generation weiterzugeben, wurden sie teilweise aufgeschrieben oder in Zeichnungen abgebildet. Heutzutage können wir zusätzlich Fotos und Videos verwenden. Das Problem des Fernunterrichts hatten die Altvorderen nicht, weil die Techniken nur persönlich unter dem Siegel der Verschwiegenheit an die eigenen Clan-Mitglieder weitergegeben wurden. Alles andere hätte die eigene Kampffähigkeit zunichte gemacht.
Eine Kata, in der die Techniken präzise und immer genau gleich ausgeführt werden, ist ein probates Mittel, dieses Wissen zu konservieren und weiterzugeben. So zeigen die modernen Budokünste heutzutage bei Vorführungen auch gerne Kata, um die Essenz ihrer Kampfkunst zu demonstrieren.

Nutzen

Die Kata bietet Anfängern eine gute Möglichkeit, die Bewegungen pädagogisch aufbereitet kennenzulernen, nachzuvollziehen und zu üben bis sie in Fleisch und Blut übergehen. Fortgeschrittene können ihre Techniken ständig verbessern.
Die ständige Wiederholung der gleichen Bewegungen kann dann zu einem Zustand des Flow oder von Mushin führen.

Kata heute

Im „traditionellen“ Aikido gibt es eine waffenlose Kata, die angeblich von Tadashi Abe entwickelt wurde; sie enthält die 5 Bodentechniken gegen den Angriff shomenuchi in den irimi und tenkan Varianten. Im Ki-Aikido wurden Jo 1, Jo 2 und Bokken 2 in der hitoriwaza-Ausführung als Kata bezeichnet. Auch das Kumitachi, heute tsuzukiwaza 29, galt als Kata.
Morihei Ueshiba war von Kata nicht sehr angetan. Er glaubte angeblich, dass die choreographierte Ausführung von Techniken deren direkte spontane Übermittlung von den Göttern verhinderte. In einer Kata muss auch Uke streng der vorgegebenen Form folgen. So lassen sich die Techniken nicht so offensichtlich auf Effektivität überprüfen. Das war für manche Aikidoka ein Grund, die Kata als Show zu bezeichnen.
Koichi Tohei entwickelte die Taigi, die Vorläufer der heutigen tsuzukiwaza. Die Bewegungen sind flüssiger und natürlicher als in einer klassischen Kata. Die Choreographie war dennoch genau festgelegt. Als Mass für die Übereinstimmung mit den Vorgaben wurde die Zeitdauer gemessen, die auf die Sekunde stimmen musste.

Kata ohne und mit Waffen können auch bei uns im Ki-Aikido zur Ausbildung und zur Vertiefung des Verständnisses eingesetzt werden. Jeder Lehrer kann dazu eigene kompakte Sequenzen entwickeln. Allerdings sollte eine strenge Choreographie nicht mit militärischem Drill verwechselt werden. Auch sollte eine Kata mit entsprechender Hingabe geübt werden. Anfänger haben ein Interesse daran, die Bewegungsabläufe zu lernen und diese im Gedächtnis zu behalten. Fortgeschrittene können versuchen, mit Hilfe einer Kata die Techniken eingehender zu studieren und besser zu verstehen.
Ein wichtiger Bestandteil unseres Aikido sind die Tsuzukiwaza. Das ist unsere Art, Techniken und deren Zusammenhänge zu üben, zu verstehen und zu tradieren. Hier gibt es mehr Freiheiten in der Ausführung. Es können auch eigene Interpretationen entwickelt werden.
Bernhard