Trebur November 2023

Seminar mit Maurizio Volpe und Bernhard Boll

Trebur

Vom 10. bis 12. November 2023 fand in Trebur bei der Aikidoabteilung des TSV 1886 e.V. das Herbstseminar mit Maurizio Volpe und Bernhard Boll statt.

Anders als in der Ausschreibung angegeben fand das Training nicht in der Sporthalle der Mittelpunktschule sondern in der Turnhalle der Lindenschule statt. Das ist der regelmässige Trainingsort der Aikidogruppe Trebur. Für das Seminar waren noch zusätzliche Matten herangeschafft worden, so dass der ganze Raum ausgelegt werden konnte. Für die Teilnehmer aus Trebur, Nürnberg, Prag, Berlin und Turin gab es daher genügend Platz zum Üben.

Das Seminar

Am Freitagabend überreicht Maurizio zuerst die Urkunden für 2. Dan bzw. Chuden an Hans-Jürgen, Volker und Dieter. Sie hatten die Prüfungen im März 2022 in Haigerloch abgelegt. Dann begann er mit Kenkotaiso, Aikitaiso und Jo Kenkotaiso. Es folgten eine Reihe Übungen zu Jo gegen Jo. Einige davon waren bekannt aus dem Programm des 3. Kyu, andere waren neu und variierten die Interaktionen z.B. gegen einen Angriff mit tsuki. Danach nahm sich Maurizio Bokken 1 in Hitoriwaza vor und erklärte viele Details und liess ausgiebig üben.
Der Abend klang gesellig im Vereinslokal des TSV 1886 Trebur e.V. aus.

Am Samstag unterrichtete Bernhard die Tsuzukiwaza 18 Yokomenuchi und die Tsuzukiwaza 10 Taninzugake aus dem Program des dritten Dan. Unter anderem ging es darum, präzise zu arbeiten. Es sollten wirklich die vorgesehen Formen gezeigt werden und nicht einfach etwas Ähnliches, was sich gerade so ergab.
Maurizio liess an den Details von Kenkotaiso arbeiten und untersuchte mit den Teilnehmern den Sinn und die Durchführung von einigen Ki-Tests. Es wurde klar, dass Ki-Tests keine Angriffe sind. Es sind Übungen, um die Wahrnehmung, die Vorstellungen und den Zustand von Geist und Körper zu studieren und weiter zu entwickeln. Danach wurden Jo 1 und Jo 2 in der Hitoriwaza Form geübt und später begann Maurizio mit dem intensiven Studium von Bokken gegen Jo 1, auch aus dem Programm des dritten Dan.
Das gemeinsame Abendessen fand in der Gaststätte zum Eigenheim statt.

Der Sonntag begann mit Aikitaiso und vielen Präzisierungen durch Maurizio dazu. Er liess dann weiter an der Tsuzukiwaza Bokken und Jo 1 üben. Maurizio schilderte auch, wie er die von Yoshigasaki vieldiskutierten Themen "Gedanken", "Worte", "Wahrnehmung", "Imagination" etc. sieht. Der erste Schritt ist, nicht willentlich Gedanken zu erzeugen. (Im Schwäbischen würde man sagen "nicht hirnen!", Anm. des Berichterstatters). Auf diese Weise vermeidet man, die Wahrnehmung durch die Formulierung mit Worten zu beschränken. Die Wahrnehmung funktioniert dann frei und unbeeinflusst. So entstehen auch ganz von selbst neue Vorstellungen (Imagination). Diese können dann wieder zu Gedanken und Worten werden, welche dazu dienen, die Inhalte zu verstehen und Anderen mitteilen zu können. Das passiert alles in Entspannung und mit Stille im Gehirn. So werden Geist und Körper fundamental gestärkt und das Leben für einen selbst und auch in Beziehung zu den Mitmenschen wird gehaltvoller. Aikido, wie es Yoshigasaki unterrichtet hat, ist eine sehr gute Möglichkeit, diese Dinge zu üben. Diese Vorgehensweise kann sehr gut helfen, wenn man in Gefahr gerät, krampfhaft neue Dinge im Aikido entwickeln zu wollen, um sich von Anderen abzugrenzen oder um die eigene Grösse in den Mittelpunkt zu stellen.
Am Nachmittag griff Bernhard in die Historienkiste und behandelte die Konzepte von Renzokuwaza und Kaeshiwaza. Dazu stellte er eine Reihe von Aufgaben aus jeweils einer Anfangstechnik, die sich als ungeeignet herausstellt, eine andere vorgegebene zu entwickeln. Die Teilnehmer konnten dabei kreativ werden und unterschiedliche Bewegungsformen entdecken. Maurizio beendete dann das Studium von Bokken gegen Jo 1, liess noch Jo 2 Hitoriwaza üben und beendete das Seminar mit ausgesuchten Ki-Tests.
Am Abend trafen sich die Organisatoren des Lehrgangs und die Gäste von südlich des Alpenhauptkamms im Vereinslokal des TSV zu einer Schnitzelparade. Zufällig war auch der Gründer des Dojo Trebur, Sven Millei, vor Ort. Er lebt seit einiger Zeit in Belgien und baut dort ein Dojo auf. Man tauschte sich über alte Zeiten und über neuere Entwicklungen aus.

Der Lehrgang in Trebur war sehr intensiv und hat den Teilnehmern und Teilnehmerinnen sicher geholfen, einige Dinge besser zu verstehen. Vielen Dank an die Organisatoren und an alle, die zum Lehrgang gekommen waren.

Gruppenfoto vom Sonntagvormittag

Seminar in Trebur 11/2023

Fotos

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Fotos: Bernhard, Christian, Hans-Jürgen