Nürnberg Juni/Juli 2023

Seminar mit Bernhard Boll

Freitag Abend

Am Wochenende vom 30. Juni bis 2. Juli fand in Nürnberg ein Seminar mit Bernhard Boll statt, organisiert vom Ki Aikido Dojo Metropolregion Nürnberg, Christian Veith. Die Teilnehmer kamen aus Nürnberg, Fürth, Erlangen, Trebur, Prag, Komárom, Wien und Balerna.

Das Training am Freitagabend begann mit Tehodoki, genauer gesagt mit Katatedori und einhändigen Varianten für ikkyo, nikyo und yonkyo. Die Notwendigkeit, diese Techniken mit nur einer Hand auszuführen, hatte sich ergeben, als eine Aikidoka in Balerna an einem Arm verletzt war. Es ist interessant herauszufinden, was überhaupt möglich ist. Die Ausführung muss präzise sein und so entwickeln sich auch die beidhändigen Techniken weiter.

Tsuzukiwaza

Es folgten Tsuzukiwaza 4 (ryotedori) und Tsuzukiwaza 7 (shomenuchi). Bei shomenuchi shihonage stellte sich die Frage, in welcher Weise die Ausführung von yokomenuchi shihonage verschieden sein kann oder sein muss, sowohl aus technischer wie auch aus künstlerischer Sicht.
Das Training endete um 21 Uhr. Danach war es nicht einfach, noch ein geöffnetes Lokal fürs Abendessen zu finden. Die Gruppe aus Balerna schaffte es aber, in einer nahe gelegenen Pizzeria noch etwas Schmackhaftes zu sich zu nehmen.

Samstag Vormittag

Der Samstag begann mit einer Stunde Misogi, geleitet von Michal. Danach gab es Matcha Tee in geselliger Runde, bei dem Ryan die Rolle des Gastgebers übernahm und perfekt den Tee zubereitete und den Anwesenden darreichte.
Der zweite Teil des Vormittags begann mit einigen ausgewählten Ki-Tests aus dem DEN-Programm. Mit der jahrelangen Aikidopraxis entwickelt sich offensichtlich automatisch eine mentale und körperliche Stabilität. Es ist aber nicht schlecht, ab und zu auch die Ki-Übungen aus den Ki-Prüfungen zu trainieren. Bekanntlich sollen die Ki-Tests helfen, diese Stabilität zu erlernen. Wer zu früh darum kämpft, die Ki-Tests zu "bestehen", blockiert möglicherweise seine eigene Entwicklung etwas. Daher ist es eher empfehlenswert zu schauen, was man sich bei den Tests vorstellt - oder auch nicht - oder welche Ideen und Übungen einem helfen, das Ki zu entwickeln.

Tsuzukiwaza

Es folgte Tsuzukiwaza 19 (tsuki). Interessante Themen, die von den anwesenden Dojoleitern untersucht wurden, waren z.B. ob und wie man in der ersten Technik schlägt oder schneidet. Oder wie das Ki in der sechsten Technik (uchiwanage) gelenkt wird.
Zum Mittagessen ging es - fast schon traditionell - in eine nahe gelegene TRAT-TORIA (Eigenschreibweise).

Samstag Nachmittag

Das Hauptthema des Nachmittags war Tsuzukiwaza 18 (yokomenuchi). Hier stellte sich die Frage wie man irimi und tenshin in der fünften und sechsten Technik (koteoroshinage) ausdrücken möchte. Offensichtlich kommt es immer darauf an, wie man den Angriff einschätzt und was man mit der jeweiligen Technik speziell üben will bzw. ausdrücken will. Dies ist einer der Gründe für die Vielfalt im Aikido.
Am Ende der Unterrichtseinheit legte Adi die Ki-Prüfung JODEN mit Erfolg ab. Herzlichen Glückwunsch!
Die Gruppe aus Balerna und die Teilnehmerin aus Komárom wollten am Abend die Innenstadt besichtigen. Andere gingen in einen Biergarten. Die riesige Fussgängerzone im Zentrum von Nürnberg war sehr, sehr belebt. Alle Strassencafés und Restaurant waren praktisch ausgebucht. Trotzdem fand sich noch ein nettes Plätzchen in einer Gelateria mit wirklich vorzüglichen Angeboten. Die architektonischen Schönheiten konnten daher nicht besonders ausführlich bewundert werden.

Sonntag Vormittag

Der Sonntag Vormittag stand ganz im Zeichen des Bokken. Nach Kenkotaiso, Aikitaiso und Ki musubi no gyo widmete man sich den Bokken Basisübungen wie sie im 2. und 1. Kyu vorkommen. Dort sind sie als Hitoriwaza gedacht. Um die Bewegungen besser verstehen zu können, bieten sich aber auch Partnerübungen dazu an. So wird z.B. klarer, wieweit man schneidet, wie ein tsuki mit Bokken korrekt ausgeführt wird oder wie man ruhig und sicher zurückweichen kann.

Tsuzukiwaza

Es folgte Tsuzukiwaza 28 (Bokken 2), zunächst wie in alten Zeiten als Hitoriwaza. Fortgeschrittene und weniger Fortgeschrittene gingen paarweise zusammen, um die Bewegungsfolge zu erarbeiten. Danach folgte die aktuelle Kumitachi Form, die Bernhard zusammen mit Michal zeigte. Die Tsuzukiwaza wurde vor etwas mehr als zehn Jahren von Yoshigasaki Sensei um einen einleitenden shomenuchi plus tsuki erweitert. Um die alte Zählung aus der Hitoriwaza beizubehalten, lässt sich diese Aktion als 0 zählen. Interessant ist die abschliesende Aktion Nr. 13 (納め, osame *), welche selbstverständlich nicht laut gezählt wird. Ist es ein kreisrunder Schnitt wie im Karussell oder ist es ein klarer Schnitt nach vorne zum Partner, und wie wendet sich Nage am besten, um sich beim Rückzug zu schützen?
* 納める osameru = zum Abschluss bringen, osame = Abschluss.
Eine on-yomi von 納 ist NŌ, welches von dem preisgekrönten Film NŌKAN 納棺 (2008) bekannt ist.

Abschluss

Das Training des Vormittags endete dann mit einer Entspannungsübung: Den Körper des Partners wellenförmig durchschütteln. Claudia und Christian hatten für Mittag etwas zu Essen und zu Trinken vorbereitet, was die Teilnehmer gemeinsam auf den Tatami zu sich nahmen. Diese abschliessende Geselligkeit bot den von weiter her angereisten Teilnehmern noch die Gelegenheit sich vor der Rückreise etwas zu stärken.
Damit ging ein schönes Seminar zu Ende, bei dem die Mitwirkenden sich gegenseitig ergänzten und gut miteinander üben konnten.

Gruppenfoto

Seminar in Nürnberg 06/2023

Text: BB, Fotos: BB und Christian

Der nächste Lehrgang ist das Velebit Summer Camp 2023 vom 28.07.2023 - 02.08.2023. Anmeldungen dazu bitte online.

Fotos

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Trivia

Seminar in Nürnberg 06/2023

Schon bei der Anfahrt am Freitag gab es einen grossen Stau auf der Autobahn A7 südlich vom Kreuz Feuchtwangen/Crailsheim, wo sich die A6 (Heilbronn-Nürnberg) und die A7 (Würzburg-Ulm) kreuzen. Das Navi schlug eine Ausweichroute vor. Auch am Sonntagnachmittag bei der Rückfahrt bot es an, die Autobahn A6 bei der Abfahrt Feuchtwangen (1) zu verlassen und bei der Auffahrt Dinkelsbühl/Fichtenau auf die A6 Richtung Süden zu fahren.
Das wirklich Erstaunliche bei der Umgehungsroute war, dass sie viele Kilometer lang über sogenannte Promillesträsschen führte (ca. innerhalb des blauen Kreises). Es stellt sich hier die Frage, ob es angebracht ist, den Autobahnverkehr über so schmale Strassen und durch kleinste Dörfer und Ansiedlungen zu führen und die Anwohner dadurch mit einer durchgehenden Autokolonne zu belasten.