Berichte

Seit vielen Jahren organisiert Marijan Kudrna vom Aikido Društvo Zagreb (Aikido Society Zagreb) ein Sommerseminar in Baške Oštarije, einem kleinen Ort in einer Hochebene auf 924 m Höhe im Velebit Gebirge - dieses Mal mit tatkräftiger Unterstützung durch Ryan Jepson.
Laut Wikipedia hat das Velebit Massiv in Kroatien eine ähnliche Bedeutung wie der Olymp für die Griechen oder der Fuji-san für die Japaner. Um das Massiv ranken sich zahlreiche Mythen, Sagen und alte Volksweisen wie z. B. die der Vila Velebita (Fee vom Velebit).
Die Seminare wurden bisher immer von Yoshigasaki Sensei geleitet und waren sehr gut besucht.

Dieses Jahr standen Maurizio, Bernhard und Achim als Hauptlehrer auf dem Programm.
Die Teilnehmer kamen aus Kroatien, Slowenien, Italien, Schweiz, Österreich, Tschechien, Schweden und Finnland. Insgesamt waren es etwa drei Dutzend.
Beim Velebit Seminar findet das Aikido und Misogi Training in einem grossen Zelt auf einer Wiese statt. Im Zelt wehte häufig eine leichte Brise, welche die manchmal heissen Aussentemperaturen abmilderte und zum Erstaunen der Teilnehmer flogen allenthalben zwei grosse Libellen ein und aus, um sich das seltsame Treiben auf den Tatami anzuschauen.

Viele Teilnehmer waren schon oft auf diesem Seminar. Sie kennen sich in der Gegend gut aus und organisieren sich die Unterkunft selbst. Der Grossteil aber übernachtete im Hostel des Rekreativni centar (Erholungszentrum) Baške Oštarije.
Dort gibt es einen zweiteiligen grossen Schlafsaal mit zehn Betten und dazu noch drei Zimmer mit jeweils bis zu fünf Betten. Es ist ähnlich wie in einer Jugendherberge. Es gibt den Saal der Gaststätte, ein grosses Blockhaus für Fühstück, Mittag- und Abendessen der Gruppen, welche im Hostel übernachten und viele Sitzplätze unter den Sonnenschirmen im Hof.
Während die Schlafplätze alle fürs Aikido reserviert waren, hatte die Gaststätte am Wochenende zahlreiche Tagestouristen als Gäste. Die Küche hat Lokalkolorit und kocht sehr schmackhaft, mit viel Fleisch und reichlich. Aber auch für die Vegetarier war gesorgt.
Die Seiten des Erholungszentrums auf Englisch.

Von der Hochebene gelangt man über eine gut ausgebaute Serpentinenstrasse direkt zum Adriatischen Meer in Karlobag, welches Luftlinie 8 km entfernt ist. Mit dem Auto sind es 20 km. Karlobag (lateinisch Vegium) ist ein Badeort mit etwa eintausend Einwohnern. Die Aussicht von der Strasse aufs Meer und die vorgelagerte Insel Pag ist fantastisch. Einige Teilnehmer fuhren zum Mittagessen oder zum Baden und Sonnen immer wieder nach Karlobag.

Der Aikido Tag begann jeweils mit einem Misogi um 7 Uhr. Es folgte das Frühstück im Hostel. Danach ging es um 9:30 Uhr weiter mit eineinhalb Stunden Aikido für Alle und einer Stunde Aikido für Lehrer. Nach dem Mittagessen gab es eine Pause, die zur Erholung oder für Ausflüge in die Berge oder ans Meer genutzt wurde. Ab 17 Uhr gab es freies Training und ab 18 Uhr wieder eineinhalb Stunden Aikido.

Im Misogi wechselten die Lehrer sich ab: Michal, Marijan, Renata, Ryan, Roberto.
Weitere Stunden im Aikido übernahmen Marijan, Renata, die Methoden zum Erlernen der richtigen Atmung präsentierte, und Roberto, welcher u.a. den "unbeugbaren Arm" und den "Körper, der sich nicht hocheben lässt," vertieft analysierte.

Am Dienstag stellten sich Ryan, Zvonimir, Elvis und Christian den Prüfungen für den dritten bzw. den vierten Dan. Sie alle zeigten überzeugende Leistungen.
Da der Kalligraph für die Urkunden unter den Teilnehmern war und alle seine Utensilien mitgebracht hatte, konnten sie noch während des Seminars ihre handgeschriebenen Diplome entgegennehmen.

In den Zeiten nach Yoshigasaki Sensei gibt es häufiger Seminare mit mehreren Lehrern. Dabei bleibt es nicht aus, dass unterschiedliche Konzepte vorgestellt werden. Denn nur das zu kopieren, was Yoshigasaki Sensei uns gezeigt hat, ist auf die Dauer zu wenig. Jede/r sollte ihr/sein eigenes Verständnis entwickeln. Solange dies nicht zu Egotrips oder Glaubenskämpfen führt, kann das nur positive Effekte für die Weiterentwicklung des Aikido haben.
Die Stimmung auf der Matte war auf jeden Fall sehr freundschaftlich und harmonisch. Es gab die Gelegenheit, nette und liebe Mitmenschen kennenzulernen und es machte Freude in Baške Oštarije gemeinsam Aikido und Misogi zu praktizieren.

Nach diesem Erfolg wird das Seminar in Baške Oštarije wohl auch nächstes Jahr wieder stattfinden.