Tenchi Meisatsu

天地明察

Der Samurai Astronom

Trailer

Interessant für Liebhaber von Astronomie und Mathematik.

Der Film beschreibt die Entwicklung eines für Japan richtigen Kalenders im 17. Jahrhundert. Der Protagonist Yasui Sansetsu (1639 - 1715), später unter dem Namen Shibukawa Shunkai bekannt, erlebt viele Schwierigkeiten, bis nach viel Arbeit sein Kalender endlich offiziell eingeführt wird.
Es ist schade, dass - wohl wegen des westlichen Markts, der an emotionale Filme gewöhnt ist - aus der Luft gegriffene Szenen mit Wutanfällen vorkommen.
Der Film basiert auf dem Roman "Tenchi Meisatsu" von Tow Ubukata. Der Regisseur ist bekannt für seinen Film "Okuribito" von 2003.

Filmdaten

Deutscher Titel: Der Samurai Astronom
Originaltitel: 天地明察 Tenchi Meisatsu ( = Klares Verständnis von Himmel und Erde)
Erscheinungsjahr: 2012
Länge: 141 Minuten

Stab
Regie: Yōjirō Takita
Drehbuch: Masato Katō, Yōjirō Takita
Musik: Joe Hisaishi

Besetzung
Junichi Okada - Yasui Santetsu
Aoi Miyazaki - En, Santetsus Frau
Kiichi Nakai - Tokugawa Mitsukuni
Ichikawa Ennosuke - Seki Takakazu
Matsumoto Kōshirō IX - Hoshina Masayuki
Shōta Sometani - Shogun Ietsuna
Takashi Sasano - Takebe Den'nai
Ittoku Kishibe - Itō Shigetaka
Dai Watanabe - Andō Yūeki
Kenichi Yajima - Hotta Masatoshi
Keiji Mutoh - Heisuke
You Yokoyama - Honinbo Dosaku
Hiroyuki Sanada - Narrator

Handlung

Die zentrale Figur in diesem Film ist Yasui Santetsu (1639-1715), eine historische Person, die als Gelehrter, Go-Spieler und Mathematiker bekannt ist. Er wurde vom Shogun zum ersten offiziellen Astronomen Japans ernannt. Im Laufe seiner Pflichten stellt Yasui fest, dass Japans bestehender Lunisolarkalender ungenau ist. Der Grund für die Ungenauigkeiten besteht darin, dass die Japaner einem chinesischen Modell folgten, ohne den Längenunterschied zwischen Peking und Edo zu berücksichtigen. Er entwirft daher eine eigene korrigierte Version, was ein beträchtliches intellektuelles Unterfangen gewesen sein muss.
Für naturwissenschaftlich Interessierte sind die Messmethoden und Rechenmethoden hoch interessant. Zum Beispiel werden geodätische Entfernungen über standardisiertes Gehen mit möglichst gleichmässiger Schrittlänge ermittelt. Wohl um die Messfehler einzugrenzen, müssen drei Personen jeweils ihre Schritte zählen. Die numerischen Berechnungen erfolgen mit dem japanischen Abakus und einem Stäbchensystem. Für uns heute, die wir von Apps verwöhnt sind und uns dafür nicht mehr anstrengen müssen, ein Blick in eine Zeit ohne Elektrizität und Elektronik.
Eine Bedrohung für Yasui ist die Rivalität zwischen dem Shogunpalast in Edo und dem kaiserlichen Hof in Kyoto. Zu dieser Zeit war die politische Macht in Japan aufgeteilt. Der Shogun kontrollierte die weltlichen Angelegenheiten und der Kaiser war für die religiösen zuständig. Der Shogun wurde von westlichen Ausländern weithin als König von Japan angesehen, wobei der Kaiser als eine Art erblicher shintoistischer Papst galt. Obwohl der Shogun seinen Astronomen Yasui unterstützte, betrachteten die konservativen und traditionalistischen kaiserlichen Höflinge den Kalender als religiöse Angelegenheit in ihrem Zuständigkeitsbereich. Sie versuchten die vorgeschlagenen Reformen zu blockieren. Der westliche Titel des Films bezieht sich auf die Tatsache, dass der Shogun Yasui zu einem ehrenamtlichen Samurai gemacht hat, um seine Position aufzuwerten und seinen Bemühungen mehr Nachdruck zu verleihen. Schliesslich wird Yasui gewarnt, dass er gezwungen sein wird, Hara-Kiri zu begehen, wenn er die nächste Sonnenfinsternis nicht richtig vorhersagt. Ein weiteres tragendes Element in der Handlung ist Yasuis Romanze mit der schönen Lady En, die schliesslich seine Frau wird.
"Der Samurai Astronom" ist ein Beweis dafür, dass ein Film über ein trockenes Thema interessant und sehenswert sein kann. Yōjirō Takita ist es gelungen, einen faszinierenden Film zu drehen, der den japanischen Zuschauern zweifellos einen Einblick in die Geschichte ihres Landes und den Westlern einen Einblick in eine fremde Kultur gibt. Dabei bleibt allerdings ein leiser Zweifel, ob die geschilderten Szenen wirklich alle authentisch sind. Im besten Falle sind es Interpretationen aus heutiger Sicht. Manchmal drängt sich aber auch der Eindruck auf, dass einiges hineinfantasiert wurde, um den Film besser vermarkten zu können.