一期一会     Ichi go ichi e

Ein fantastisches Buch über Japanische Feiertage, Folklore und Traditionen

Hirohiko Shoda

ICHIGO ICHIE

DER WEG DES GLÜCKLICHSEINS

Japanische Feiertage, Folklore und Traditionen

Inhalt
Einleitung (1-34)
Ein Hauch von Poesie
Interessantes und Nützliches
Der japanische Kalender (35-87)
Die Jahreszeiten - Die 72 Pentaden
Jahreszeitliche Feste
Monate - Tage - Stunden
Japanisches Horoskop - Nationale Feste
Riten und Zeremonien
Riten im Lauf des Lebens
Tag des Gedenkens
Die einzelnen Monate Januar bis Dezember (88-465)
jeweils:
Ein Hauch von Poesie - Interessantes
Der Monatskalender - Die Feste des Monats
Noch zwei Worte
Schlussbemerkungen (465-466)
Der Autor (467-468)
Alphabetisches Verzeichnis der Feste (469-475)

Backcover

"ICHIGO ICHIE. Alles beginnt mit diesen beiden einfachen Worten mit immenser Bedeutung: der Kunst, die Unwiederholbarkeit jedes einzelnen Augenblicks, den uns das Leben bietet, zu schätzen. Dieses Buch enthält eine lange Reihe von Geschichten, Traditionen und Ereignissen aus dem gesamten japanischen Kalender: Tag für Tag haben wir die Möglichkeit, wertvolle Momente festzuhalten, um sie zu bewahren und weiterzugeben, um zu lernen und zu wachsen. Viel Spass beim Lesen und Entdecken des Geheimnisses des japanischen Glücks!"

"HIROHIKO SHODA wurde 1977 in Nara, Japan, geboren. Er absolvierte die renommierteste Kochakademie Japans, wo er sich auf italienische, japanische und internationale Küche spezialisierte. Er arbeitet in Osaka in der gehobenen Gastronomie und in Italien als Koch im Le Calandre in Padua, einem mit drei Michelin-Sternen ausgezeichneten Restaurant. Als Lehrer und Autor erfolgreicher Bücher ist Chefkoch Hiro der Öffentlichkeit für seine Fernseh- und Radioprogramme sowie für seine Social-Media-Inhalte bekannt, denen Tausende treue Anhänger folgen. 2019 wurde er offiziell zum Botschafter der japanischen Küche in Italien ernannt."

Das Buch wurde im November 2024 von Mondadori herausgegeben. Es ist sehr aufwendig und farbenfroh gestaltet und mit sehr vielen Zeichnungen von Ikuko Nakai (unter dem Künstlernamen Manekiya) illustriert. Auch der Autor hat eine Reihe von Fotos aus seinen Kindheits- und Jugendtagen und auch solche neueren Datums beigesteuert, immer passend zum jeweiligen Thema.

Titel und Inhalt

Hirohiko Shoda hat bereits mehrere Bücher über die japanische Küche veröffentlicht. Dieses Buch beschäftigt sich mit der japanischen Kultur insgesamt. Der Titel "Ichi go ichi e" mit dem Zusatz "Der Weg des Glücklichseins" scheint auf den ersten Blick etwas übertrieben. "Japanische Feste, Folklore und Traditionen im Jahresverlauf", wäre vielleicht zutreffender gewesen.
Das Buch enthält eine riesige Menge an Informationen über die japanische Kultur und Lebensweise und knüpft auch an aktuelle Ereignisse an wie z.B. die Filme "Perfect Days" von Wim Wenders und "The Boy and the Heron" von Hayao Miyazaki. Fast alle japanischen Begriffe sind auch in Kanji angegeben, so dass sie eindeutig zu identifizieren sind. Bei der Umschrift wurde leider darauf verzichtet den Unterschied zwischen kurzen und langen Vokalen zu kennzeichnen (o, ō, u, ū), ausser in ganz speziellen Fällen.
Die einzelnen Monatskapitel beginnen jeweils mit einem Haiku von Bashō, der in Kanji, in romaji und in Übersetzung wiedergegeben und dann besprochen wird. Danach wird ein "philosophischer" Begriff erläutert. Auf einer Übersichtsseite ist der Monatskalender mit seinen Festen abgedruckt. Diese werden dann einzeln und ausführlich beschrieben.
In der Rubrik „Auf ein Wort“, immer am Ende eines jeden Monats, geht der Autor sehr detailliert auf grundlegende Themen der japanischen Kultur ein. Die Themen sind: Superhelden des Jidaigeki, Geschichten von Katzen und Hunden, Bildung und Ausbildung in Japan, saisonale Köstlichkeiten, japanische Künste und Leidenschaften, japanischer Aberglaube, Matsuri, die Küche von Edo, Geheimnisse eines langen Lebens, die Kultur der Unterhaltung, das Lesen und die Kontemplation, die Freude an der Geselligkeit.

Und alles ist dabei ausserordentlich schön illustriert.

Das Buch ist ein hervorragendes Kompendium der japanischen Kultur und für alle Japanfans eine Fundgrube von hoch interessanten Informationen, die man selten so gekonnt und ausführlich präsentiert bekommt.

Wortspiele

Die Daten für eine Reihe von Festen folgen oft der phonetischen Ähnlichkeit der Bezeichung des Festes mit der Aussprache von Zahlen. Die Zahlen von 1 bis 10 haben im Japanischen mindestens zwei Aussprachen, eine sinojapanische (on-yomi) und eine original japanische (kun-yomi). So ergeben sich lautlich zahlreiche Möglichkeiten zur Wortbildung.

Nashi no hi, der "Tag der Birne".
Der Laut "na" wird von der Zahl 7 entlehnt. In kun-yomi ist sieben "nana", und in on-yomi "shichi". Der Laut "shi" wird der Zahl 4 entlehnt, kun-yomi "yon" und on-yomi "shi". 7 4 ist somit ein Symbol für "nashi". "Nashi" ist das japanische Wort für "Birne". Das resultierende Datum ist dann 7/4 (DD/MM), d.h. der 4. Juli.
Dieses Fest wird besonders in der Präfektur Tottori gefeiert. Dort gibt es einen ausgedehnten Anbau von sehr schmackhaften Birnen. In der Stadt Kurayoshi gibt es sogar ein eigenes Birnenmuseum.

Es geht aber noch komplizierter.

いい夫婦の日, der "Tag des harmonischen Ehepaares".
いい, gelesen "ii" heisst "gut", und in diesem Fall "harmonisch". 夫婦 "fūfu" ist ein Ehepaar.
Das "i" wird mit der Zahl 1 "ichi" assoziiert. Zwei "i" ergeben zwei Mal die Eins, also 11. Für "fu" findet sich eine Lautähnlichkeit in "futa(tsu)" welches die Zahl 2 in kun-yomi ist. Zwei "fu" ergeben zwei Mal die Zwei, also 22. Das resultierende Datum ist folglich 11/22, dies ist der 22. November.

Goroawase (語呂合わせ, „phonetische Zuordnung“) ist eine verbreitete Form des japanischen Wortspiels. Dabei werden gleichlautende Wörter mit einer bestimmten Buchstaben-, Zahlen- oder Symbolfolge verknüpft, um dieser eine neue Bedeutung zu verleihen. Häufig wird Goroawase als Gedächtnisstütze verwendet, insbesondere zum Auswendiglernen von Zahlen wie historischen Daten, wissenschaftlichen Konstanten und Telefonnummern.

(Die Illustrationen stammen aus dem Buch)