10 Jahre braucht es

Yoshigasaki Sensei


2021-10-10

10 Jahre

Japan verstehen und Wörter verstehen.

Zusammenfassung:
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... jemand in Holland hat eine Befragung gemacht. Er fragte jemanden, der einige Monate fürs Aikido nach Japan gegangen war, und jemand anderen, der fünf Jahre in Japan gelebt hat. Er wollte wissen wie Japan ist. Das ist ein typischer Fehler von Wissenschaftlern. Viele Leute, die in Japan waren, sagen, dass man am Anfang nichts versteht. Nach etwa einem Jahr versteht man ein wenig. Nach drei Jahren glaubt man, alles verstanden zu haben. Und nach zehn Jahren versteht man, dass man bis dahin alles falsch verstanden hat. Deshalb kommt es oft vor, dass Ehen mit Japanern/innen nach zehn Jahren geschieden werden. Denn nach zehn Jahren bemerken die Leute, dass sie alles falsch verstanden haben.
Ich lebe jetzt seit dreissig Jahren in Europa.
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Die ersten zehn Jahre habe ich nichts verstanden. Es dauert einfach zehn Jahre bis man etwas versteht. Deswegen sage ich, wer nicht mindestens zehn Jahre Aikido praktiziert hat, sollte lieber nicht darüber sprechen. Andernfalls macht man eine schlechten Eindruck und erscheint als dumm.
Deshalb bedeutet es gar nichts, wenn man drei Monate oder fünf Jahre in Japan gewesen ist. Diese Leute haben alles falsch verstanden. Das verstehen Wissenschaftler aber nicht. Sie haben einfach nicht genug Zeit und nicht genug Geld. Man braucht auch für die Forschung mindestens zehn Jahre.
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Es gibt also sehr viele Missverständnisse. Es ist besser, dass man erkennt, dass man nichts verstanden hat, anstatt einfach nichts zu verstehen. Es gibt diese alte Weisheit: Mit dem Wissen, dass man nichts weiss, beginnt erst die Erkenntnis.
Es gibt viele Sachen, die ihr falsch verstanden habt. Zum Beispiel DŌGI (schreibt 道着).
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DŌGI ist die Kleidung, die wir beim Praktizieren des DŌ tragen. DŌGI ist ein einziges Wort. Aber ihr Europäer zerlegt es und fangt an, nur noch GI zu sagen. Aber GI alleine bedeutet gar nichts. Ich denke da an GEE (Aussprache GI), Butter aus Indien. Das ist ein typischer Fehler, den die Europäer machen. Das Problem ist, dass die Japaner diesen Fehler auch noch akzeptieren. DŌ-GI. Aber das ist nicht richtig. Warum?
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Die japanische Sprache besteht heute zu etwa je einem Drittel aus japanischen, chinesischen und indoeuropäischen Wörtern. Jeder gebildete Japaner weiss jeweils, ob ein Wort einen japanischen, chinesischen oder indoeuropäischen Ursprung hat. Die Bildung nimmt aber ab und die Japaner kennen die Unterschiede heute nicht mehr so gut.
Bei euch ist es ähnlich. Ein gebildeter Mensch kann sagen, ob ein Wort aus dem Griechischen, Lateinischen oder Germanischen kommt.
Junge Menschen wissen das heute nicht mehr so gut. Die japanische Logik ist: Obwohl es zwei Kanji (chinesische Schriftzeichen) sind, ist es im Japanischen nur ein Wort. Die Logik ist anders als die europäische.
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Eine andere wichtige Sache: MISOGI (身 削)*. MI meint Körper, und SOGI meint "raspeln, schälen". Man entfernt also alles Oberflächliche und es bleibt nur das Wesentliche. Das ist MISOGI.
Nun gibt es aber MISO, Misosuppe. All dies, weil man MI auf unterschiedliche Weise schreiben kann. MI (身) heisst Körper, MI (美) Schönheit und MI (実) bedeutet Früchte.
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Auf Japanisch haben oft zehn, zwanzig völlig unterschiedliche Wörter genau die gleiche Aussprache. Und das ist schwer für euch zu verstehen. Für euch hat jedes Wort eine andere Aussprache. Aber das Wichtige dabei ist: Wie kann ich bei gleicher Aussprache verstehen, welches Wort gemeint ist? Man muss die Bedeutung erkennen. Ein Japaner versteht also nur etwas, wenn er die Bedeutung versteht.
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Deshalb können wir bei europäischen Sprachen sagen, dass sie mechanische Informationen enthalten. Aber im Japanischen ist diese Information nicht enthalten, weil bei gleicher Aussprache ein ganz anderes Wort gemeint sein kann. Der Vorteil im Japanischen ist, dass man beim Zuhören immer mitdenken muss. Man kann nicht mechanisch zuhören. So ergibt sich die Gewohnheit, dass man, wenn jemand spricht, immer nach der wahren Absicht suchen muss, die sich von den Worten unterscheidet. Jetzt gibt es Leute, die sagen, wenn der Meister (Yoshigasaki Sensei) etwas sagt, wenn er etwas erklärt, sagt er jedes Mal etwas ganz anderes. Das ist aber normal.
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Es gibt die eigentliche Absicht und diese lässt sich mit Worten ausdrücken. Es gibt immer einen Unterschied zwischen den Worten und der Absicht. Die Struktur des Japanischen zwingt die Menschen zum Mitdenken. Dagegen sind die Wörter im Indoeuropäischen einfach Wörter, die Informationen enthalten. Aber bei euch ist entsprechend. Wörter sind keine Informationen. Es sind nur Stimuli, Anregungen. Das muss so sein.

* Anmerkung: Statt der hier verwendeten beiden Kanji für MISOGI benutzte Yoshigasaki Sensei in seinem Buch "AIKIDO - Kunst und Lebensweg" nur ein Zeichen für MISOGI (禊), was wohl der Standard ist.

Ergänzung:
Die ursprünglich chinesischen Schriftzeichen haben im Japanischen zumeist mindestens zwei Aussprachen (Lesungen). Jene, die der chinesischen Aussprache ähnelt, wird ON-yomi genannt, in Lateinschrift wird sie in Grossbuchstaben wiedergegeben. Die japanische Lesung wird KUN-yomi genannt und wird in Kleinbuchstaben geschrieben.
In der obigen Zusammenfassung des Video sind allerdings zur besseren Hervorhebung alle japanischen Wörter in Grossbuchstaben geschrieben
Beispiele:
心 SHIN kokoro = Herz, Gemüt, "Geist"
身 SHIN mi = Körper, Fleisch (von Tieren)
真 SHIN mi = wahr (tsuzukiwaza SHINKEN)
新 SHIN atara = neu
oder
道 DŌ michi = Weg


Video:
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... lui ha chiesto un Ollandese chi era andato in Giappone per fare Aikido per qc mesi e poi un'altro Ollandese che ha vissuto in Giappone cinque anni. Così queste persone vogliono sapere come è Giappone. E questo è un tipico errore che i scienziati fanno. Non è così. Infatti. Molta gente che è stato in Giappone da vario tempo dice primo tempo della Giapponen non si capisce niente. E poi dopo un anno comincia capire qualcosa. E dopo tre anni pensano aver capito tutto. E dopo dieci anni capiscono che hanno tutto malcapito. Per questo succede spesso che gente che sposa un(a) Giapponese divorzia dopo dieci anni. Perché dopo dieci anni capiscono che hanno malcapito tutto. E questo è normale. Io abito in Europa trenta anni ora.
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La mia esperienza, i primi dieci anni non ho capito niente. Ci vuole diece anni per cominciare capire. Per questo io dico che se non hai fatto Aikido per almeno dieci anni, meglio di non parlare di Aikido. Se non si fa una brutta figura e si sembra di essere stupido. Bisogna di fare Aikdo almeno per dieci anni e poi possiamo parlare. Per questo questo esempio di un Olandese che è andato per tre mesi in Giappone o ha vissuto per cinque anni in Giappone, questo non vuole dire niente. Proprio, ha proprio malcapito tutto. Questa cosa è importante. Questa cosa, la gente che fa scienza, non capisce. Perché ... non c'è tempo. Quale scienziato fa dieci anni di studio? Nessuno. Non c'è tempo, non ci sono soldi. Per questo, ci sono tante cose che non si capisce. Con tutte queste cose si deve fare almeno dieci anni.
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Altrimenti non si capisce niente. Ora, ci sono tante cose malcapite. Per questo è meglio riconoscere, che hai malcapito, piuttosto di malcapire.
Better understand, that you don't understand rather than you misunderstand.
Quindi una saggezza vecchia che l'inizio del sapere è che sappiamo che non sappiamo.
To understand means that you know that you don't understand. That's the beginning of understanding.
Perché ci vuole dieci anni.
Ora c'è tanta cosa che voi avete malcapito. Per esempio DŌGI (scrive 道着). Questo è DŌGI.
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DŌGI vuole dire vestito che noi usiamo per praticare il DŌ.
Ora DŌGI è una parola. Ma voi europei cominciate a dire GI. Ma GI non vuole dire niente. Infatti quando voi dite GI, per me Gi (Gee) è un burro fatto in India. In India si mangia Gee con pane. È un burro indiano. In giapponese GI non vuole dire niente. Non c'è nessuno mi pare che dice GI in giapponese. GI sembra indiano. Ma perché voi ... Voi pensate in questa maniera. DŌ - GI. Ma non è così. Questo è un tipico errore che l'Europeo fa. Il problema è che anche i Giapponesi accettano questo errore, perché sembra logico. DŌ - GI. Ma non è così. Perché questo non è così? Perché, diciamo ....
In Giappone c'è Giapponese e poi Cinese.
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Infatti nel Giapponese ora sono un terzo Giapponese, un terzo Cinese e un terzo Indoeuropeo. Per questo per esempio, una persona che è bene educata sa che di ogni parola se questa parola è giapponese, questa parola tradotta del cinese, questa parola tradotta del indoeuropeo. Ma ora, anche i Giapponesi non sono tanto bene educati, anche i Giapponesi non sanno più la differenza. Ma anche da voi è uguale. Una persona bene educata sa questa parola viene dal Latino, questa è Greco, questa è Germanica, questa è Latino. Così lo sanno. Ma ora i giovani non sanno più che cosa è questo. Lo stesso, quindi ... C'è una logica differente. Anche se ci sono due Kanji, caratteri cinesi, come Giapponese è solo una parola. Tutta questa logica è differente.
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Un'altra cosa che è importante. MISOGI. Questa MI (身 ??). MI vuole dire corpo, e SOGI vuole dire questo (grattugiare, raspare). Quindi, togliere così. Quindi si fa così con il suo corpo. Questo vuole dire di togliere tutte cose che non hai bisogno, superficie ... e rimane solo l'essenziale. Questo e MISOGI. Quindi pulire e togliere tutte cose con ... Quindi MI e SOGI. Invece c'è MISO soup. Tutto questo perché MI si può scrivere così (身), allora corpo, MI (美) la bellezza,
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MI (実) la frutta. Quindi in Giapponese tante, dieci venti parole completamente diverse hanno esattamente la stessa pronuncia. E questo è difficile per voi da capire. Per voi ogni parola ha una pronuncia in maniera differente. Invece in Giappone è così. Quasi per ogni suono si può trovare dieci venti parole distinte, completamente differenti. E questa cosa è logica. Quindi, difficile capire questo. Ma, ora questo fanno una cosa molto importante. Come pronuncia sono uguale, come capire quale parole è questa? Quindi è bisogno sapere il significato. Quindi un Giapponese capisce solo quando capisce il significato.
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Capisce, no. Questo è importante. Per questo, come lingua europea, diciamo meccanicamente può avere come informazione. Ma in Giapponese non si può avere l'informazione, perché ... la stessa pronuncia fa una parole completamente diversa. Per questo, un avantaggio giapponese, bisogna sempre pensare per ascoltare. Non si può ascoltare meccanicamente. Capisce, no. Quindi con questo fanno una abitudine, che quando qualcuno parla, bisogna sempre cercare la vera intenzione, che è differente delle parole. Ora c'è gente che dice che quando il maestro parla, quando il maestro vuole dire, sono sempre diverso. E questa cosa è normale.
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Perché le parole sono ...
C'è l'intenzione vera e poi esprime questo con parole. Quindi c'è sempre una differenza tra le parole e l'intenzione vera. Quindi la struttura del Giapponese obbliga la gente di pensare in questa maniera. Invece l'Indoeuropeo le parole sono le parole. Quindi può pensare informazione. Ma anche per voi è uguale. Le parole non sono informazioni. Sono solo stimuli. Deve essere così.