Aikido - Organisation und Graduierungen

2021-06-03

Hanns von Rollbeck, Koichi Tohei, Hans Leurle, Koretoshi Maruyama, Kenjiro Yoshigasaki, Erhard Altenbrandt, Hirokazu Kobayashi, André Nocquet

Aikido wurde von Morihei Ueshiba begründet. Er hatte die Techniken des Daito-Ryu-Aiki-Jujutsu nach seinem Verständnis verändert. Schon zu seinen Lebzeiten gründeten seine Schüler weitere Schulen, die auch teilweise Aikido in ihrem Namen tragen. Die grösste Aikidoorganisation weltweit ist die AIKIKAI. Sie versteht sich als Bewahrer des Familienerbes. Daher ist jeweils ein Nachkomme von Morihei Ueshiba an deren Spitze.

Die zahlreichen anderen Aikidoorganisationen, die es inzwischen gibt, sind wegen inhaltlicher Gründe – d.h. der Schwerpunkt der Lehre wurde anders festgelegt – oder aus organisatorisch-politischen Gründen entstanden. Ein wesentliches Element der meisten Aikidoorganisationen sind die Graduierungen. Durch ein festgelegtes Prüfungsprogramm werden die Inhalte der Aikidopraxis spezifiziert und somit eine gewisse Qualität des Aikidos gewährleistet. Ausserdem wird eine Hierarchie etabliert. Einerseits allein durch die Dangrade, andererseits über die Festlegungen, wer welche Prüfungen abnehmen darf. Solange ein einzelner Doshu an der Spitze der Organisation steht, funktionieren diese Regelungen gut. Sobald der Doshu fehlt, sollten sich die praktizierenden Aikidoka auf zusätzliche Regeln verständigen, wenn sie in der Organisation weiter zusammenarbeiten wollen.

Die wichtigsten Elemente in der Praxis des Aikido sind die lokalen Dojos. Häufig sind es sehr engagierte Aikidoka, die Räume und Zeiten organisieren und Werbung für neue Teilnehmer machen.

Diese lokalen Lehrer/innen unterrichten das, was sie für richtig und wichtig halten. Möglicherweise orientieren sie sich an weiter fortgeschrittenen Aikidoka in der Organisation, aber alleine durchs Unterrichten entwickeln sie sich weiter und können auch unabhängig von einer übergeordneten Struktur sehr gutes Aikido praktizieren.

Ein Aikidoverband, der das Prüfungsprogramm und die Graduierungen für nebensächlich hält, macht sich grossteils überflüssig.

Zusammenarbeit zwischen Dojos und verschiedenen Lehrern ist auch ohne eine Dachorganisation gut möglich. Der Wert eines Dangrades resultiert dann nicht mehr aus der Wichtigkeit der übergeordneten Organisation, sondern aus der speziellen Situation und der Übungspraxis im lokalen Dojo.

Es gibt inzwischen Beispiele von Dojos, die sich von zentralen Organisationen lösen und ihre eigene lokale Kunst praktizieren. Sowohl technisch als auch philosophisch kann dabei ein hohes Niveau gehalten werden und Aikido seine positiven Wirkungen für alle teilnehmenden Aikidoka entfalten.

Bernhard Boll
(Ki-Aikido und andere Stile seit 1979, Gründer der Dojos von Haigerloch, Balingen und Hechingen, derzeit erster Lehrer in Balerna)

Gianni Gioconto, Bruno Maule, Beppe Ruglioni, Maurizio Volpe, Ki Jutsu, Berthold Krause, Karl Köppel, Christian Wunde, Manja, Ryan Jepson, Claudia, Michal Hájek, Yvette, Christian Veith